BioPharma-Wert mit konstant steigender Dividende zu attraktivem Einstiegskurs?
Warum ich ein Risiko sehe und dennoch Aktien gekauft habe
Aktuell spielen Pharma- und Biotechnologiewerte eine Rolle in meinen Überlegungen, was sich unter anderem in Käufen von GlaxoSmithKline, Sartorius und Wacker Chemie niedergeschlagen hat.
In diese Reihe der Neuaufnahmen in mein Depot gehört auch AbbVie Inc.
In Summe habe ich mir im März 20 Aktien zu einem durchschnittlichen Kurs von 87,62 EUR gegönnt. Diesen Anlass möchte ich nutzen, um dir das Unternehmen und die Aktie genauer vorzustellen. Natürlich gehe ich auch darauf ein, warum ich mir diese Aktie gerade jetzt gekauft habe.
Ich habe die Aktie über den Scalable Capital Prime Broker gekauft, ein Flatrate-Depot für 2,99 EUR im Monat. Da so keine Ordergebühren fällig werden, habe ich diesen Kauf in zwei Tranchen ausgeführt und so das Volatilitätsrisiko etwas reduziert. Alternativ kannst du bei Scalable auch ein Gratis-Depot ("Free Broker*") eröffnen, dann zahlst du nur 0,99 EUR pro Trade, und ein Sparplan ist sogar kostenlos mit dabei.
Im Sinne der Transparenz siehst du hier zunächst meine Kaufbelege.
AbbVie - Ein global Player der Pharmaindustrie
AbbVie ist ein US-amerikanisches Biopharmaunternehmen, das 2013 aus einer Abspaltung von Abbott Laboratories hervorging. Seitdem wurden mehrere Übernahmen getätigt, die das rasche Umsatzwachstum von durchschnittlich 13,6 % im Jahr auf 45,8 MRD USD in 2020 ermöglicht haben.
Bereits vor der Ausgliederung wurde ein Unternehmensbereich der BASF akquiriert, der das mit Abstand erfolgreichste Produkt des Unternehmens entwickelt hat („Humira“, mehr dazu weiter unten). Bis heute ist Ludwigshafen zweitgrößter Forschungs- und Entwicklungsstandort mit über 1.000 Mitarbeitern. Jüngster Zukauf für stolze 63 Milliarden USD war 2020 die irische Allergan plc, ein Weltmarktführer u. a. für Botox-Präparate.
Ziel von AbbVie ist die Erforschung und Entwicklung innovativer Therapien für einige der schwersten und komplexesten Erkrankungen der Welt. Weitere Fakten zum Unternehmen kannst du dem AbbVie-Snapshot entnehmen:
Die Aktien-Story: Stabiles Wachstum in einem attraktiven Zukunftsmarkt
Dass AbbVie in einem Zukunftsmarkt agiert, liegt auf der Hand. Fokus der Geschäftstätigkeit sind Bereiche mit einem hohen medizinischen Bedarf.
Konkret bedeutet das: Therapien für lebensbedrohliche und chronische Erkrankungen, für die es bisher keine oder nicht ausreichende Therapieoptionen gibt. Die Pipeline für die nächsten Jahre ist gut gefüllt, allein 2021/22 werden 15 Produktzulassungen erwartet. Die laufenden Einnahmen stimmen und werden sicher auch weitere Zukäufe ermöglichen. Natürlich ist der Sektor grundsätzlich hohem Wettbewerb und regulatorischen Risiken ausgesetzt, aber die Ausgangslage von AbbVie ist erst einmal gut.
Darüber hinaus positioniert AbbVie sich recht offensiv als ESG-orientiertes Unternehmen, das sich u. a. gegen rassistische Ungerechtigkeit und für die Förderung der Gleichheit einsetzt. AbbVie ist im Dow Jones Sustainability World Index und vielen weiteren Indizes mit ESG-Fokus vertreten. Damit bleibt das Unternehmen ein sicherer Kandidat für die zahlreichen Fonds, die in diesem Segment gerade den Markt fluten.
Die Fakten: Ein Dividenden-Aristokrat mit stetigem Umsatzwachstum
Ich hatte es oben schon kurz erwähnt: AbbVie wächst kontinuierlich. Das macht sich auch in den Gewinnen und Ausschüttungen bemerkbar, auch wenn 2020 gewinnseitig ein kleiner Dip zu verzeichnen war.
Einen Haken gibt es dennoch: Das wichtigste Produkt, Humira, machte früher über 50 % der Umsätze aus, nach der Übernahme von Allergan sind es immer noch knapp 40 %. Das Produkt ist ein globaler Mega-Blockbuster, allerdings ist das Basispatent aus Europa bereits 2018 ausgelaufen, und ab 2023 wird auch in den USA erste Konkurrenz durch alternative Biosimilars erwartet.
Die zukünftigen Unternehmensergebnisse hängen also stark an der Frage, inwiefern bzw. wie schnell die absehbaren Umsatzeinbußen bei Humira durch alternatives Geschäft kompensiert werden können.
Quelle: Aktienfinder
Das Stichwort, unter dem AbbVie überall zu finden ist, lautet Dividenden-Aristokrat. Nimmt man das Vorgängerunternehmen hinzu, zahlen sie seit bald 50 Jahren eine stetig steigende Quartalsdividende. Wie du dir denken kannst, ist das auch für mich ein entscheidender Faktor beim Kauf gewesen.
Die Dividendenrendite für meinen durchschnittlichen Einstiegspreis liegt bei 5,9 %, das Dividendenwachstum seit der Eigenständigkeit 2013 beträgt ordentliche 18 % pro Jahr und die Ausschüttungsquote auf den Free Cashflow ca. 50 %. Mit den für 2021 angekündigten 1,30 USD je Quartal vergrößern sich meine Dividendeneinkünfte pro Jahr um 104 USD vor Steuern.
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Auch der Aktienkurs entwickelt sich positiv, wenngleich eine gewisse Volatilität nicht zu leugnen ist. In Summe ergibt das ein schönes Bild: Nimmt man Dividende und Kursentwicklung zusammen, konnte die AbbVie-Aktie in den letzten fünf Jahren sowohl den S&P 500 als auch den NYSE Arca Pharmaceutical Index schlagen.
Interessanterweise liegen KUV (aktuell: 3,48) und KGV (aktuell 39,35) dabei unterhalb des Branchendurchschnitts – Analysten preisen die erwarteten Umsatzverluste bei Humira bereits ein. Für mich ist diese vorsichtige Bewertung ein weiteres Argument für den Kauf zum aktuellen Zeitpunkt.
Kritischer sehe ich derzeit die geringe Eigenkapitalquote von knapp 8,68 %, die nur so lange akzeptabel ist, wie der Cashflow hoch bleibt und damit die Gesamtfinanzierung stabil.
Mein Fazit: Dividende mitnehmen und beobachten
Wo Herausforderungen (Patentschutz für Humira) im Raum stehen, lauern auch Chancen. Bei meinem Aktienkauf baue ich auf eine gute Zukunftsentwicklung des Unternehmens, auch über den Blockbuster Humira hinaus. AbbVie ist sich der Abhängigkeit von dem Dauerbrenner-Medikament vollkommen bewusst und arbeitet mit Hochdruck an neuen möglichen Verkaufsschlagern.
Akquisitionen werden auch in Zukunft eine große Rolle spielen, um Umsatzbringer zu generieren. Und schließlich ist AbbVie sehr bemüht, den Patentschutz für Humira noch eine Weile aufrecht zu erhalten - möglicherweise stellen sich hier auch (Teil)erfolge ein, die wichtige Zeit für Neuentwicklungen bringen könnten.
Natürlich lässt sich das alles nicht voraussagen. Deshalb plane ich hier in den nächsten Jahren weniger mit massiven Kursausbrüchen nach oben als mit einer schönen, steten Quartalsdividende für mein Depot. Solvenz und Liquidität behalte ich neben der Marktentwicklung besonders im Auge.
Ob der Einstiegszeitpunkt gut gewählt ist, spielt bei so einem hoffentlich langfristigen Investment für mich eine weniger große Rolle.
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Mit der AbbVie-Aktie allgemein und mit der Abhängigkeit von Humira im Besonderen hat sich auch Torsten vom Aktienfinder ausführlich in diesem Video beschäftigt:
Zum guten Schluss der freaky finance Score - meine Aktienbewertung
Um meine Aktienkäufe auch anhand eines eindeutigen Scores miteinander vergleichen zu können, habe ich eine spezielle Bewertungslogik entwickelt. Anhand von sieben bestehenden Aktien-Ratings, die für mich besonders relevant sind, ergibt sich eine Punktzahl zwischen 0 und 10 - der "freaky finance Score". Da ich sowohl in Dividenden- als auch in Wachstumswerte investiere, berücksichtigt der Score beide Sichtweisen, ergänzt um die Finanzkraft eines Unternehmens. Auf der Tachonadel schwenkt eine Aktie ab Score 6 in den grünen Bereich, unter 2 ist sie klar rot.
Für AbbVie ergibt sich ein aktueller Score von 6,7, was meinen Kauf bestätigt und auch wunderbar in die Einordnung als Dividendentitel mit noch unsicherem Wachstumspotenzial passt. Selbstverständlich kann der Score im Zeitverlauf schwanken - meine Bewertung hier bezieht sich immer auf denselben Tag wie die im Text genannten Kennzahlen zur Aktie.
Im Detail errechnet sich der Score gleichgewichtet aus dem prozentualen Ergebnis der folgenden sieben Bewertungen: Traderfox Qualitäts-, Dividenden- und Wachstums-Check sowie High-Growth-Investing- und Dividendenadel-Bewertung, Aktienfinder.net-Ranking und Pietrowski-F-Score (Quellen: Traderfox.de und Aktienfinder.net).
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Lieber passiv über ETFs profitieren?
Wer seine Aktienanlagen lieber breiter streut oder die Anlage in Einzeltitel scheut, der kann auch in einen der zahlreichen Fonds investieren, in denen AbbVie vertreten ist. Insgesamt haben 25 ETFs die AbbVie Aktie in ihren Top 10 Bestandteilen enthalten. Mit 5,05 % ist AbbVie das größte Gewicht im WisdomTree US Equity Income UCITS ETF WKN: A1J84E | ISIN: IE00BD6RZT93 (extraETF.com).
Oder gleich den Klassiker Berkshire Hathaway kaufen, denn auch Warren Buffet hat im letzten Jahr bei AbbVie zugeschlagen.
Ich selber habe angefangen, den ausschüttenden iShares MSCI World Health Care Sector ETF zu besparen (Abbvie ist hier mit 2,77 % in den Top 10 Holdings), der langfristig die Pharmawerte in meinem Depot ersetzen könnte (auch wenn es noch lange dauern wird, bis ich keine Lust mehr auf die aktive Aktienauswahl habe). Den Sparplan habe ich gebührenfrei bei Trade Republic mit einer Sparrate von 2 Mal 50 € im Monat aufgesetzt.
Hinweis: Alle in diesem Artikel genannten Zahlen, Daten und Fakten beruhen auf Erkenntnissen am Tag der Veröffentlichung dieses Artikels. Alle Angaben ohne Gewähr.
freaky finance empfiehlt:
Bargeld statt Buchgewinn - Mit Hochdividendenwerten zum passiven Monatseinkommen*
Der Aktienmarkt bietet ein viel breiteres Spektrum an, als den meisten Anlegern bewusst ist. Vor allem Anlagemöglichkeiten im englischsprachigen Raum werden oft außer Acht gelassen, doch gibt es gerade hier hervorragende Möglichkeiten, das passive Einkommen durch Dividenden zu erhöhen. Luis Pazos beschreibt untypische Anlagebeispiele wie Income Trusts, Master Limited Partnerships, Convertible Bonds und Real Estate Investment Trusts. Praxisorientierte Ratschläge zu Depotauswahl, Recherchequellen, Titelauswahl sowie Portfoliostrukturierung und wichtige steuerrechtliche Aspekte ergänzen den kompakten Einstieg.
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Titelbild: AbbVie Homepage zur freien Verfügung; bearbeitet von V. Willkomm)
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lxbfYeaa (Sonntag, 05 Mai 2024 02:20)
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pHqghUme (Samstag, 11 Mai 2024 12:33)
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