So gelingt der Einstieg in den Wertpapierhandel
Was du bei deinem Börsenstart beachten solltest
Der Börse haftet leider noch immer ein undurchsichtiges, risikoreiches und unehrliches Image an, das Menschen davon abhält, an der Börse aktiv zu werden und in den Aktienmarkt zu investieren. Das muss aber gar nicht so sein, denn auch du als Anfänger kannst mit etwas Lust am Lesen geschickte Investments tätigen und so deinen finanziellen Werdegang flexibler und selbstbestimmter angehen.
Im folgenden Beitrag erfährst du, wie du den Einstieg in den Aktienhandel am besten angehst.
Das richtige Mindset
Wie bereits erwähnt, hat die Börse bzw. die ganze Finanzwelt einen unvorteilhaften Ruf. Viele Menschen assoziieren mit der Börse den letzten Crash, unsichere Anlageformen, die Selbstbereicherung einiger weniger Investoren, Millionenverluste und nicht zuletzt auch Gaunereien.
- So sieht es aber gar nicht aus, denn an der Börse kann sehr wohl mit Aktien gehandelt werden, die mit undurchsichtigen und schwankungsbehafteten Risikoinvestments nichts zu tun haben.
Wer erfolgreich an der Börse handeln möchte, muss sich zuallererst vom Mindset verabschieden, dass beim Geldmarkt kriminelle Machenschaften und Abzocke der Standard sind sowieso nur die Reichen reicher werden und alle anderen meistens in die Röhre gucken. Diese Geisteshaltung wirst du am besten los, wenn du dich ein wenig mit der Materie befasst und einiges darüber liest.
Überhaupt ist es für dich als Anfänger empfehlenswert, dich erst einmal in das Thema Aktien und Anlageformen einzulesen. Das Netz bietet dafür unzählige Informationsquellen. Auch lohnt es sich, eine Anlageberatung als Entscheidungshilfe in Anspruch zu nehmen, denn gerade der Wertpapierhandel ist in Zeiten des Niedrigzinses eine beliebte Methode für den langfristigen Vermögensaufbau.
Deinen Depotanbieter auswählen
Auch wenn es hier um den Einstieg an der Börse geht, so sollte doch erwähnt werden, dass Aktien und Fonds heute meist online über ein Wertpapierdepot gehandelt werden. Die Möglichkeit des direkten Handels über ein Online-Depot, das du bei einem Neobroker eröffnest, spart dir Gebühren und Zeit. Auch Direktbanken bieten ihre Dienste online an. Generell ist der Handel mit Aktien(fonds) im Netz günstig.
Strategisch denken
Wenn du dein Depot eröffnet hast, so solltest du nun darüber nachdenken, welche Art von Aktien du kaufen möchtest. Hier ist vor allem deine Risikobereitschaft entscheidend, denn Mischfonds sind in der Regel sicherer als Einzelaktien.
Aktien werden häufig in zwei Kategorien eingeteilt:
- Growth-Aktien
- Value-Aktien
Growth (Wachstum) bezeichnet Investment in einen neuen bzw. wachsenden Markt. Growth-Aktien verzeichnen ein überdurchschnittliches Wachstum, dementsprechend versprechen sich Anleger große Gewinne. Die Growth-Papiere haben aber den Nachteil, dass sie – gerade im Tech-Sektor – viele Anleger anziehen, die durch ihr Interesse bzw. ihre Käufe den Preis der Aktie schnell in die Höhe treiben.
Abgesehen davon ist Wachstum oft mit großen Investitionen verbunden, was bedeutet, dass ein Unternehmen seine Gewinne steigern kann, aber kein Geld an Aktionäre ausschüttet.
Value (Wert) bedeutet, dass nicht das (potenzielle) Wachstum, sondern der derzeitige Wert eines Unternehmens von Relevanz ist. Das Unternehmen hat sich in der Branche etabliert – vielleicht sogar als Marktführer – und ist dementsprechend wertvoll.
Auf lange Sicht lassen sich mit Value-Aktien höhere Renditen erzielen, da Unternehmen, die in ihrer Branche eine feste Größe sind, Dividenden ausschütten und somit die Rendite erhöhen.
Eine Faustregel für dich:
Denke und investiere langfristig und erwarte dir nicht sofortige Gewinne. Kaufe Wertpapiere von Unternehmen, die solide dastehen und mit denen du kaum Risiko eingehst.
Was hat es mit CFDs auf sich?
CFD steht für Contracts for Difference bzw. Differenzkontrakte. Im Grunde gleicht der Handel einer Wette auf Kursentwicklungen. „Gewettet“ wird auf Rohstoffe, Währungen, Aktien oder ganze Indizes. Die Kursentwicklung zum Ein- und Ausstiegszeitpunkt ist entscheidend für den Gewinn oder den Verlust. Als Anfänger muss dir bewusst sein, dass eine Wette keine Garantien bringen kann. Das Risiko ist auf jeden Fall hoch, dementsprechend ist der CFD-Handel nicht für den Einstieg geeignet.
Diversifizierung ist essenziell
Das A und O bei der Investition in Aktien ist eine breite Streuung hinsichtlich der Unternehmen und Branchen. Es gilt, ein Portfolio zusammenzustellen, das nicht alles auf ein Pferd setzt, sondern das Risiko über Branchen und Firmen hinweg streut.
So kann es durchaus sein, dass ein Teil der Aktien zu einer Zeit im Jahr absackt, ein anderer Teil aber an Wert hinzugewinnt. Aktienportfolios gleichen kurzzeitige Schwankungen über einen längeren Zeitrahmen wieder aus.
Langfristige Investitionen tätigen
Um aus den eben erwähnten Schwankungen keinen Nachteil zu ziehen, sollten angehende Aktieninvestoren von einer langen Laufzeit ausgehen. Kurzfristige Investments mit schnellen Gewinnen sind risikobehaftet und verleiten zur Spekulation, von der du als Anfänger auf jeden Fall Abstand nehmen solltest. In der Fachsprache nennt man dies Volatilität.
Die Volatilität ist die Kursschwankung und gibt an, wie stark der Wert einer Aktie bzw. eines Index schwankt – gemessen an einem Mittelwert.
Wichtig: Investiere nur Geld, das du in den nächsten Jahren nicht brauchst. Der vielgenannte Notgroschen sollte niemals in Aktien investiert werden, denn der ist dafür da, etwaige unvorhergesehene Dinge zu decken. Verluste erleben Anleger dann, wenn das Depot frühzeitig geleert werden soll, weil das Geld benötigt wird. Auch eine Kreditaufnahme für den Kauf von trendigen Aktien ist viel zu riskant, vor allem für Anfänger.
Eine wichtige Grundregel der Börsenwelt lautet: „Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen“. Das bedeutet, dass positive Entwicklungen meist weiterhin positiv verlaufen, also im Wert steigende Papiere weiter hinzugewinnen und an Wert verlierende Papiere weiter verlieren. Die verlustbehafteten Papiere werden nach und nach abgestoßen.
Zinseszins
Wenn es um langfristige Investments geht, dann muss der Zinseszins-Effekt erwähnt werden. Der Zinseszins ist ein essenzieller Faktor beim Vermögensaufbau. Die Zinsen, die du auf dein Kapital bekommst, lässt du dir nicht gutschreiben, sondern du reinvestierst die erwirtschafteten Zinsen zusammen mit dem ursprünglichen Kapital. Die wird auch Thesaurierung genannt. Das Jahr darauf bekommst du nun Zinsen auf dein Kapital und deine reinvestierten Zinsen.
Zinseszinsen sind also Zinsen, die du auf nicht entnommene Zinsen erhältst. Dadurch ergibt sich ein exponentielles Wachstum; jedes Neuverzinsen verursacht höhere Zinsen im Folgejahr.
Ein entscheidender Faktor ist hier die Laufzeit. Je länger angelegt wird, desto intensiver wirkt sich der Zinseszins-Effekt auch aus.
Besonders beliebt für langfristige Investments sind die ETFs. ETFs sind Exchange Traded Funds, die einen Index wie beispielsweise den DAX eins zu eins nachbilden. Durch die Bindung an den Index sind die ETFs als Anlageform transparent, einfach im Erwerb und der Verwaltung und mit wenig Risiko verbunden.
Deine eigenen Wünsche und Absichten sind entscheidend bei der Auswahl der geeigneten ETFs. Du investierst mit ihnen in einen kompletten Markt und nicht nur in einzelne Papiere. Somit erreichst du die gewünschte breite Streuung und ein verringertes Risiko.
Ein weiterer Pluspunkt der ETFs ist die Möglichkeit, in Nachhaltigkeit zu investieren und Unternehmen zu fördern, die sich beispielsweise der sauberen Energiegewinnung verschrieben haben. Trendige Themen gibt es viele, aber Umweltschutz und soziale Verantwortung werden wohl noch länger im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen.
Fazit
Der Einstieg in den Wertpapierhandel ist gar nicht schwierig. Mit etwas Weiterbildung in dem Feld kannst du sinnvolle Anlageentscheidungen treffen, finanziell mehr Freiheit erlangen und viel besser für das Alter vorsorgen als mit reiner Sparsamkeit. Wenn du ein paar Dinge beachtest, dich nicht übernimmst und dazu bereit bist, längerfristig zu investieren, dann kannst auch du als Anfänger mit deinem Wertpapierdepot erfolgreich anlegen.
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Kommentar schreiben
Manuel (Sonntag, 21 November 2021 20:19)
Hallo Vincent,
ein gelungener Beitrag, der für Anfänger alles schön zusammenfasst. Eventuell hätte noch der Unterpunkt Bildung gut gepasst, auch wenn du es im Fazit kurz anschneidest.
Freue mich schon auf deine kommenden Beiträge!
Manuel
Vincent (Mittwoch, 08 Dezember 2021 18:59)
Danke für deinen Kommentar, Manuel!