Mit börsennotierten Investmentfonds zum globalen Einkommensstrom
Finanzbuch des Monats August 2022
Dieser Gastartikel beinhaltet eine Buchrezension von Alexander Uitz.
Alexander bloggt auf FINANZBIBER.COM und ist auf Instagram als @finanzbiber aktiv.
Einkommensorientierte Anlagestrategien, also solche, in denen Einkommen aus einem Investmentportfolio ohne Veräußerungen und ohne aktives Zutun erzielt werden kann, erfreuen sich seit jeher großer Beliebtheit. Es gibt spezielle Anlagevehikel, die genau zu diesem Zweck entwickelt wurden.
Closed-End Funds (CEFs) sind vielen Anlegern jedoch, vor allem außerhalb des angelsächsischen Sprachraums, kaum ein Begriff. Dabei sind sie historisch betrachtet sogar eines der ältesten Anlageprodukte, die genau zu diesem Zweck erschaffen wurden. Dennoch fristen sie im deutschen Sprachraum immer noch ein Schattendasein.
Die beiden Autoren Anton Gneupel und Luis Pazos wollen dies ändern. So wagen sie den Vorstoß und haben mit ihrem Buch Closed-End Funds verstehen und bewerten* das erste deutschsprachige Werk zum Thema verfasst. Worum es in dem Buch und bei CEFs genau geht und für wen das Buch geeignet ist, damit werden wir uns in dieser Buchbesprechung genauer beschäftigen!
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Was sind Closed-end Funds und wozu braucht man sie?
CEFs können auf eine lange Geschichte zurückblicken. So beginnt auch das Buch zunächst mit einem historischen Abriss. CEFs wurden historisch zum Zwecke der einkommensorientierten Geldanlage entwickelt. Das sogenannte Income Investing verfolgt dabei das Ziel, Einkommen aus einem Portfolio zu generieren, ohne den Wertpapierstand selbst (also die „Substanz“) zu veräußern.
Einkommensorientierte Strategien sind bei Privatanlegern sehr beliebt und vielen Aktien- und ETF-Investoren meist in Form von sogenannten Dividendenstrategien bekannt, in denen der Fokus auf Wertpapiere mit einer möglichst attraktiven Dividendenrendite gelegt wird. Gegen diese Form der Anlagestrategie gibt es häufig ökonomisch begründete Einwände (vgl. beispielsweise dazu meinen Artikel zur sogenannten Dividend Fallacy). Die potentiellen Vor- und Nachteile dieser Strategien gegenüber anderen ist jedoch weder Thema des Buchs, noch ist eine pauschale Diskussion dazu aufgrund subjektiver Vorlieben oftmals wenig sinnvoll.
Income Investing rein auf Dividendenstrategien zu reduzieren, greift jedoch deutlich zu kurz, wie die Autoren anhand der Möglichkeiten von CEFs aufzeigen. CEFs werden ins Deutsche leider häufig als geschlossene Investmentfonds übersetzt, was vielleicht mit ein Grund ist, dass sie im deutschsprachigen Raum bisher kaum bekannt sind. Denn abgesehen von der Gemeinsamkeit des aktiven Managements, handelt es sich bei geschlossenen Fonds und CEFs um sehr unterschiedliche Anlageinstrumente.
Um dies zu verdeutlichen, wird eine klare Abgrenzung zu offenen und geschlossenen Investmentfonds, sowie zu ETFs vorgenommen. Übrigens erfährt man in dem Buch auch einige interessante Fakten zu ETFs, die man so aus anderen bekannten Büchern zum Thema nicht kennt, auch wenn dies nicht das Kernthema des Buchs ist.
Auch wenn CEFs häufig mit geschlossenen Fonds verwechselt werden, ergeben sich aus den Unterschieden dieser beiden Anlageformen verschiedene Vorteile zugunsten der CEFs wie z. B. die Börsennotiz mit den damit verbundenen Vorzügen, die üblicherweise niedrigeren Verschuldungsgrade und die in der Regel niedrigeren Kosten von CEFs.
CEFs sind letztlich eine einfache Kombination aus klassischem Investmentfonds und ETFs, wobei das aktive Management des traditionellen Fonds mit der Börsennotiz und der laufenden Handelbarkeit des ETFs kombiniert wird.
Die Grundstrategien der Closed-end Funds
CEFs verfolgen verschiedene Strategien, mit denen die Ausschüttungen generiert werden, die an die Anteilseigner bezahlt werden. Im Buch werden insgesamt sechs verschiedene Grundstrategien vorgestellt, die entweder im Einzelnen oder gemischt umgesetzt werden können. So gibt es CEFs, die eine Dividendenstrategie verfolgen, andere wiederum erzielen Erträge durch Kursgewinne, die in weiterer Folge an die Anleger ausgeschüttet werden. Auch gibt es spezielle CEFs, die eine Fixed-Income Strategie verfolgen und sich auf Bonds konzentrieren, andere wiederum setzen auf Optionsstrategien, indem regelmäßig Prämien durch das Schreiben von Covered Calls auf einen Teilbestand der Aktien im Portfolio eingenommen werden.
Wie man sieht, können die Erträge von CEFs auf sehr unterschiedliche Weise zustande kommen und für Anleger ergeben sich dadurch eine ganze Reihe interessanter Möglichkeiten. So ist es Anlegern beispielsweise möglich, Ausschüttungen bei Aktiengesellschaften zu erzielen, die selbst gar keine Zahlungen an ihre Aktionäre vornehmen, indem sie über Kurssteigerungen oder Optionsprämien generiert werden. Den Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen CEFs und Strategien sind kaum Grenzen gesetzt und so kann auch innerhalb eines CEF-Portfolios über mehrere Strategien diversifiziert werden.
Auswahl, Bewertung und Umsetzung
Auch wenn CEFs gegenüber klassischen Investmentfonds bestimmte Vorteile aufweisen, sollte eine genaue Abwägung der Chancen und Risiken bzw. der Vor- und Nachteile nicht zu kurz kommen. Diese haben die Autoren in einem eigenen Kapitel detailliert ausgearbeitet, sodass man als Leser einen guten Überblick darüber erhält, ob und wie CEFs in die persönliche Anlagestrategie passen oder nicht.
Wer sich dann für eine Aufnahme von CEFs in das Investmentportfolio entscheidet, bekommt in dem Buch eine 12-Punkte-Checkliste in die Hand, mit der nun eine Bewertung und eine Auswahl geeigneter CEFs vorgenommen werden kann. Sollte auch nur einer dieser 12 Punkte von einem Fonds nicht erfüllt werden, so raten die Autoren dezidiert von einem Investment ab.
Dem Theorieteil folgt auch ein praxisorientierter Teil, in dem konkrete Vorschläge zur Portfoliogestaltung gegeben werden, die sich an den zuvor erläuterten sechs verschiedenen Grundstrategien orientieren. Diese Musterportfolios beinhalten konkrete CEF-Produkte, die von den Autoren selektiert wurden, nachdem sie bereits dem 12-Punkte-Check unterzogen und als geeignet eingestuft werden. Zudem findet man noch einige Erläuterungen zu den steuerlichen Besonderheiten und zur Wahl einer geeigneten Depotbank.
Wer sollte das Buch lesen?
Die Zielgruppe des Buchs ist klar definiert. Ohne einkommensorientierte Anlagestrategien explizit zu bewerben, richtet sich das Buch besonders an Anleger, die den Wunsch nach einem festen „Stamm“ innerhalb ihres Portfolios haben, der bei Depotentnahmen unangetastet bleibt, während nur die „Früchte“ in Form von regelmäßigen Ausschüttungen verzehrt werden.
Die Thematik ist durchaus komplex und der Aufwand, der betrieben werden muss, um sich in die Materie der CEFs einzuarbeiten, um geeignete Instrumente auswählen zu können, ist nicht zu unterschätzen. Auch die Besonderheiten, die im Hinblick auf die steuerliche Behandlung und bei der Wahl einer geeigneten Depotbank beachtet werden müssen, könnten vor allem für Investitions-Neulinge eine große Hürde sein, um sich der Thematik annehmen zu wollen oder zu können.
Das Buch dürfte daher vor allem für jene Anleger interessant sein, die bereits über ein gefestigtes Grundwissen über Aktien, Fonds, ETFs usw. und zudem über ein entsprechendes investierbares Vermögen verfügen. Auch sollten bereits im Vorfeld konkrete Gedanken zur persönlichen Risikotragfähigkeit und Risikotoleranz gemacht worden sein, um die gut ausgearbeiteten Chancen und Risiken dieser Anlageform korrekt einordnen zu können.
Besonders interessant sind auch die im Buch angeführten deskriptiven Statistiken über die Zusammensetzung der Personengruppe der CEF-Anleger, anhand derer man ablesen kann, dass vor allem die Gruppe der Ruheständler besonders stark unter den CEF-Anlegern vertreten ist.
Wer sich für einkommensorientierte Anlagestrategien interessiert und sich der Zielgruppe zuordnen kann, für den könnten CEFs eine interessante Erweiterung des Investmentportfolios darstellen. Da es sich den Angaben der Autoren zufolge um das erste deutschsprachige Buch zum Thema handelt, wird interessierten Anlegern somit eine gute Möglichkeit zum Einstieg in die Thematik geboten. Die darin enthaltenen Überlegungen und Anleitungen sollten es zudem ermöglichen, die nötigen Schritte zum ersten CEF-Investment zu setzen.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen!
Mehr über Closed-end Funds und weitere hochausschüttende Wertpapiere
Mein ausführlicher Artikel über Closed-end Funds:
👉 Closed-end Funds: Dividendenstarke Alternative zu ETFs für fast jede Investmentstrategie
Und weitere Wertpapiere aus dem hochausschüttenden Bereich:
👉 REITs - Diversifikation und Dividenden durch Immobilienaktien
👉 Royalty Trusts: Rohstoffe und Dividenden gemeinsam ins Portfolio packen
👉 Wie du mit Preferred Stocks von regelmäßigen Ausschüttungen profitierst
👉 Business Development Companies: US-Fonds für Einkommensinvestoren
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Aufbau eines Hochdividenden-Depots
Schon lange halte ich Dividenden-Einnahmen für die einzige Möglichkeit, wirklich ein fast passives Einkommen zu erzielen. Ich hatte auch angekündigt, dass ich diese Möglichkeit noch mehr für mich nutzen möchte. Wie ein Blick auf das Dividenden-Tachometer auf meiner Startseite verrät, läuft es bei mir auch so schon alles andere als schlecht, was das Kassieren von Dividenden angeht, aber da geht definitiv noch mehr!
Dabei soll aber auch eine gewisse Qualität und Diversifikation nicht auf der Strecke bleiben. Auch Themen wie die Quellensteuer sollten beachtet werden.
Ich habe die freaky finance Lounge Mitglieder befragt, und auch dort herrscht reges Interesse an Dividenden oberhalb der 5 % Marke. Wir werden also die aktuelle Marktphase nutzen, und es wird ein freaky finance Lounge Hochdividenden-Depot entstehen. Gemeinsam werden wir die zu berücksichtigenden Parameter für Ein- und nötigenfalls auch Ausstiege diskutieren und festlegen sowie dann die entsprechenden Transaktionen tätigen.
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👉 Infos und Beitrittsmöglichkeit zur freaky finance Lounge
freaky finance empfiehlt:
Closed-end Funds verstehen und bewerten:
Mit börsennotierten Investmentfonds zum globalen Einkommensstrom*
Spätestens seit der Börsenhausse ab Anfang der 1990er-Jahre mauserten sich Fonds auch in
deutschen Landen zum integralen Bestandteil des Investitionsspektrums zahlreicher Privatanleger. Gut zehn Jahre später entbrannte das bis heute fortdauernde Ringen offener Investmentfonds und
Exchange Traded Funds (ETFs) um die Gunst des Publikums. Ein Schattendasein fristen hingegen ausgerechnet die ältesten Vertreter des Segments, deren Wurzeln tief in das 19. Jahrhundert
hineinragen. Closed-end Funds (CEFs) sind eine in Kontinentaleuropa weitgehend unbekannte Fondsgattung, die traditionell auf das Income Investing angelsächsischer Prägung und damit die
regelmäßige Einkommenserzielung zugeschnitten ist.
Anton Gneupel und Luis Pazos stellen Hintergründe, Entwicklung und Funktionsweise dieses
altehrwürdigen Finanzinstruments detailliert und leicht verständlich vor. Sie erläutern, worauf es bei der Bewertung von CEFs ankommt, welche unterschiedlichen Anlagestrategien vom jeweiligen
Management verfolgt werden und anhand welcher Kriterien Privatanleger eine individuelle Titelauswahl vornehmen können. Die ausführliche Betrachtung der Chancen und Risiken sowie eine
Zusammenstellung von CEF-Musterportfolios runden den Inhalt des Buchs ab.
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