Meine Erfahrungen mit Viainvest
Review und Fragen an die P2P-Plattform
Seit einem Jahr investiere ich auch über Viainvest in P2P-Kredite. Diesen Rückblick möchte ich nutzen, um meine Erfahrungen mit der P2P-Plattform Viainvest nach einem Jahr mit dir zu teilen.
Außerdem nutze ich dieses Review, um dir die Antworten von Viainvest auf einige Fragen, die mir im Laufe der Zeit gekommen sind, zu präsentieren. Dieser Beitrag enthält ein kleines Interview mit Viainvest.
Und schließlich bekommst du auch meine 4 Pro-Tipps für erfolgreiches Investieren bei Viainvest.
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Rettung im P2P-Anlagenotstand
Um eine weitere Alternative im Bereich P2P-Investments zu haben, meldete ich mich im März 2017 bei Viainvest* an.
Wir reden also von einem Zeitpunkt, zu dem Mintos* noch längst nicht so groß war wie heute. Twino und vor allem Viventor* litten unter Kreditknappheit, und bei Bondora* hatte ich bereits meine Zielinvestitionssumme erreicht.
Vorstellung: Wer oder was ist Viainvest?
Da kam mir der damals recht neue Marktplatz für Privatkredite (gegründet Ende 2016) gerade recht. Viainvest gehört zur VIA SMS Group aus Riga in Lettland. Als Kreditgeber bzw. Darlehensanbahner fungieren hier ausschließlich eigene Tochterfirmen.
Investieren kann man hier hauptsächlich in kurzlaufende Verbraucherkredite
aus Spanien, Tschechien, Lettland und Polen. Diese haben eine Laufzeit zwischen einer Woche und einem Jahr. Je nach Land gibt es zwischen 10 und 12% Zinsen p. a. Es handelt sich um Payday-Loans und Ratenkredite, die grundsätzlich mit einer Rückkaufgarantie ausgestattet sind, welche bereits nach 30 Tagen Zahlungsrückstand greift.
Eine Autoinvestorfunktion ist vorhanden - ein Zweitmarkt nicht.
Das Besondere an der Buybackgarantie
Die Rückkaufgarantie bei Viainvest funktioniert in Teilen etwas anders als auf anderen Plattformen. Es werden aber nicht zwangsläufig alle Kredite sofort nach 30 Tagen Zahlungsverzug zurückgekauft. Der Rückkauf für vom Kreditnehmer über 90 Tage verlängerte Kredite muss/kann vom Anleger manuell initiiert werden!
Was es damit genau auf sich hat und wie das funktioniert, hat der Hobbyinvestor in einem Beitrag ausführlich beschrieben.
Wichtig: Die Ansässigkeitsbescheinigung
Wenn du dich bei Viainvest als Anleger registrierst, solltest du der Plattform entweder eine steuerliche Ansässigkeitsbescheinigung oder die Bescheinigung der Steueridentifikationsnummer und des Wohnsitzes vorlegen. Und zwar noch bevor du das erste Geld investierst. Nur so kannst du das Einbehalten der Quellensteuer am Sitz der Plattform in Lettland vermeiden.
Du kannst direkt zu deinem Finanzamt gehen und dir das Formular abstempeln und unterschreiben lassen oder du schickst es vorausgefüllt per Email an das Finanzamt und von dort schickt man dir das gestempelte und unterschriebene Formular per Briefpost zurück. Beide Varianten habe ich erfolgreich probiert!
Warum sich Viainvest dieses unbequeme Alleinstellungsmerkmal leistet, habe ich direkt mal nachgefragt. Die Antwort findest du zusammen mit weiteren Fragen und Antworten weiter unten.
Viainvest und die polnische Quellensteuer
Wenn du nun denkst, dass das Quellensteuerthema mit Abgabe einer der beiden oben genannten Steuerformulare erledigt ist, liegst du nicht ganz richtig.
Denn für polnische Kredite wird für nicht in Polen ansässige Investoren trotzdem noch ein, wenn auch auf 5% verminderter, Satz der Quellensteuer einbehalten. Nachzulesen auch in den Viainvest FAQs.
Merkwürdig, dass Viainvest auch mit dieser Vorgehensweise allein auf weiter P2P-Plattform-Flur ist.
Kein anderer mir bekannter P2P-Marktplatz behält polnische Quellensteuern ein! Das habe ich natürlich in meinen Fragen an Viainvest auch angesprochen. Die Antwort findest du weiter unten im Artikel.
Grund genug jedenfalls für einen Großteil der deutschen Anleger, die polnischen Kredite zu meiden und entsprechend in der Autoinvestor-Funktion nicht zu berücksichtigen.
Außerdem möchte Viainvest jedes Jahr eine aktuelle Bestätigung von deinem Finanzamt haben! So war die Freude groß, als Anfang diesen Jahres folgende Meldung erschien, als ich mich in mein Viainvest-Account einloggte:
P2P-Kredite bei Viainvest - meine Erfahrungen und meine Rendite
Meine persönlichen Investments bei Viainvest
Die ausgewiesene Rendite meiner Investitionen liegt hier bei 12,43%.
Nachfolgend ein Blick auf mein Investoren-Dashboard bei Viainvest*:
Im Januar habe ich zusammen mit dem Hobbyinvestor einen P2P-Jahresrückblick 2017 als Videoserie veröffentlicht. Ein Video zu Viainvest durfte dabei natürlich auch nicht fehlen. In dem Video wird zusätzlich die Plattform Viventor* besprochen:
Meine 4 Pro-Tipps für erfolgreiches Investieren bei Viainvest
Bei Viainvest solltest du ein paar Dinge beachten, um deine Investments dort so optimal wie möglich zu gestalten. Hier meine 4 wichtigsten Tipps für diese Plattform:
- Unbedingt die steuerliche Ansässigkeitsbescheinigung VOR dem ersten Investment einreichen und bestätigen lassen, dass du nun ohne Quellensteuerabzüge loslegen kannst.
- Polnische Kredite ausschließen, wenn du eine möglichst hohe Rendite anpeilst! Auf polnische Kredite bekommst du bei Viainvest nur 10% Zinsen. Außerdem werden von diesen Zinsen von deutschen Anlegern automatisch noch 5% Quellensteuer einbehalten, ohne dass du daran etwas ändern kannst.
- Spanische Kredite ebenfalls ausschließen. Seit einiger Zeit werden diese nämlich auch nur noch mit 10% verzinst. Gilt natürlich nur, wenn dir 10% nicht angemessen erscheinen!
- Mehrere Autoinvestoren aktivieren. Wie auch bei anderen Plattformen hat es sich als nützlich erwiesen, mehrere dieser fleißigen Helfer zu konfigurieren und laufen zu lassen. Das erhöht die Chance auf weniger uninvestiertes Geld deutlich. Die Community hat das bestätigt! Ich habe sehr ähnliche, aber nicht die gleichen Einstellungen verwendet.
Interview - Meine Fragen an Viainvest
Im Laufe meines ersten Jahres als Anleger sind doch ein paar Fragen aufgekommen. Einiges läuft ja bei Viainvest auch anders als bei anderen Anbietern für P2P-Kredite. Da habe ich einfach mal nachgefragt.
Hier mein Kurzinterview mit Viainvest:
Bei Bedarf kommst du hier zum Original in englischer Sprache.
freaky finance:
Es gibt viele P2P-Plattformen. Warum sollten Investoren ausgerechnet bei Viainvest investieren?
Viainvest:
Unser größter Vorteil ist, dass wir nur Kredite unserer Muttergesellschaft VIA SMS Group vergeben. So kennen wir alle möglichen Risiken und haben alle relevanten Informationen. Viainvest bietet ein einzigartiges Kreditportfolio an, das es so nicht auf anderen Plattformen gibt. Wir möchten ein angenehmes Investoren-Erlebnis bieten.
freaky finance:
Warum muss man bei Viainvest einmal im Jahr eine steuerliche Ansässigkeitsbescheinigung einreichen, wenn man den Quellensteuerabzug vermeiden will, während das bei anderen Anbietern nicht nötig ist?
Viainvest:
Die Forderung nach einer steuerlichen Ansässigkeitsbescheinigung mag unbequem erscheinen, aber es ist eine weitere Sicherheitsmaßnahme, mit der Viainvest sicherstellt, dass sowohl Investoren als auch Kreditgeber rechtlich und finanziell geschützt sind, und zwar nach dem Recht Lettlands, wo Viainvest seinen Hauptsitz hat, und dem der Kreditgeberländer (Spanien, Lettland, Tschechische Republik und Polen).
Leider können wir nicht für andere Plattformen und ihre Steuerpolitik sprechen, aber wir versuchen, die steuerlichen Prozesse so transparent wie möglich zu halten, indem wir alle relevanten rechtlichen Vorgänge referenzieren und erläutern, in welche Länder einbehaltene Steuern überwiesen werden.
Die lettische Regierung arbeitet bereits an der Verabschiedung einer rechtlichen Vorgabe zur Regulierung von P2P Plattformen, dabei werden sicherlich auch Steuerfragen Thema werden. Wir versuchen, einen Schritt voraus zu sein und unsere Investoren auf Verfahren vorzubereiten, die in naher Zukunft möglicherweise umgesetzt werden.
freaky finance:
Warum werden für polnische Kreditprojekte auch dann 5% Quellensteuer
einbehalten, wenn man die steuerliche Ansässigkeit nachgewiesen hat?
Viainvest:
Wie in unseren FAQs erläutert gilt das polnisch-deutsche Besteuerungsverfahren als Sonderfall, wonach Investoren nicht von Steuern auf der Plattform befreit werden können, selbst wenn sie eine Ansässigkeitsbescheinigung vorgelegt haben.
Hat ein Anleger die Ansässigkeitsbescheinigung vorgelegt, wird der Anteil seines Einkommens aus polnischen Krediten mit einem Zinssatz von 5% (statt 20%) besteuert. Hierbei kommt das Steuerabkommen zwischen Polen und Deutschland zur Anwendung.
freaky finance:
Viele Anleger (inklusive mir) sind unzufrieden mit der Kreditverfügbarkeit. Wenn man polnische (nur 10% Zinsen und Quellensteuerproblematik) und spanische Kredite (nur 10% Zinsen) ausschließt, liegt zeitweise nicht investiertes Anlegergeld rum. Gibt es Pläne, die Kreditverfügbarkeit zu erhöhen?
Viainvest:
Ja, in der Tat planen wir, unsere Kreditgeberliste in den nächsten Monaten um Rumänien und Schweden zu erweitern. Dadurch erhöht sich der verfügbare Kreditbetrag für Investitionen beträchtlich.
freaky finance:
Warum wurden die Zinsen für spanische Kredite von 12 auf 10% gesenkt?
Viainvest:
Die Entscheidung, die Zinssätze für spanische Kredite zu senken, wurde von unserem Vorstand getroffen und basiert auf Geschäftsinteressen und den zukünftigen Entwicklungsplänen für die Plattform.
freaky finance:
Warum werden Kredite mit einem Restvolumen unterhalb der Mindestinvestsumme von 10€ als verfügbare Kredite angezeigt, wenn man dann doch nicht in diese Bruchstücke investieren kann?
Nachfolgend ein Beispiel:
Mir wird ein verfügbarer Kredit mit einem offenen Betrag von 4,98€ angezeigt.
Der grüne Button neben dem von mir hier gelb markierten Betrag lädt mich zum Investieren ein. Also drücke ich ihn.
Mit dem Ergebnis, dass Viainvest mich auf die Mindestinvestitionssumme von 10€ hinweist und ich nicht in diesen Kredit investieren kann.
Meine Meinung: Entweder Kredite mit verbleibender Restsumme unter 10€ gar nicht erst anzeigen oder die Mindestinvestitionssumme aufheben! Allerdings wird diese Problematik eh nur relavant, wenn man manuell in Kredite investieren möchte.
Viainvest:
Dies ist ein kleines Manko, das sich aus unzureichenden Suchfiltern ergibt, aber wir arbeiten daran, diese auf den neuesten Stand zu bringen und das Investieren so schnell wie möglich komfortabler zu machen!
freaky finance:
Wie sichert Viainvest die Rückkaufgarantie ab, wenn ein signifikanter Teil der Kreditnehmer nicht mehr zahlt?
Viainvest:
Alle Kredite auf unserer Plattform werden von unserer Muttergesellschaft
VIA SMS Group zur Verfügung gestellt, die die volle Verantwortung für die Vermögenswerte unserer Investoren übernimmt und deren Rückzahlung garantiert. Der Fall eines zu großen "notleidenden" Kreditbetrags ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da die VIA SMS Group den Prozess der Bonitätsprüfung sehr ernst nimmt und hochwirksame Credit-Scoring-Algorithmen entwickelt hat.
freaky finance:
Ab welchem Prozentsatz von nicht zurückgezahlten Krediten kann die Rückkaufgarantie nicht eingehalten werden? Wie hoch ist die Quote aktuell?
Viainvest:
Derzeit beläuft sich die Anzahl notleidender Kredite im gesamten Portfolio der VIA SMS Group (einschließlich der Länder, die nicht auf Viainvest gelistet sind) auf 6,5%. Das ist ein relativ niedriger Prozentsatz und kann unsere Investoren nicht gefährden.
Vielen Dank an Viainvest für die Beantwortung meiner Fragen!
Am Donnerstag gibt es einen Artikel mit Fragen an die Muttergesellschaft VIA SMS Group. Darin geht es um die seit kurzem dort angebotenen Bitcoin-Secured Loans. Was es damit auf sich hat und einige spannende Details erfährst du dann wie gesagt am Donnerstag hier im Blog.
Fazit und meine Meinung zu Viainvest
Vor einem Jahr war ich froh, dass es Viainvest gibt und ich so meinen damaligen Anlagenotstand lindern konnte. Das Verlangen der Ansässigkeitsbescheinigung war zwar neu und nervig, aber im Endeffekt auch kein großer Akt. Meine Investitionen liefen eine Zeitlang problemlos über Autoinvest.
Irgendwann häufte es sich, dass Geld liegen blieb. Die Schere zwischen der Anzahl an Investoren und verfügbaren Krediten öffnete sich immer weiter. Die deutschen Anleger haben polnische Kredite wegen der Einbehaltung der anteiligen Quellensteuer eh größtenteils ausgeschlossen. Dass die Verzinsung für spanische Kredite auf 10% gesenkt wurde und diese nun ebenfalls von vielen gemieden werden, machte die Situation nicht besser.
Trotzdem wurde mein Kapital früher oder später doch immer wieder vollständig re-investiert. Eine erhöhte Kreditverfügbarkeit ist dennoch wünschenswert. Wie im Interview bestätigt arbeitet Viainvest daran. Ich hoffe, es werden mehr Kredite ohne automatischen Quellensteuerabzug und mit mindestens 12% Zinsen angeboten, sonst kann Viainvest sich die Mühe meiner Meinung nach sparen. Aber schauen wir mal, was da dann aus Schweden und Rumänien kommt!
P2P-Lesetipp
freaky finance empfiehlt:
In “Investieren in P2P Kredite”* zeigen dir Kolja und Lars, was P2P genau ist, wie es im Detail funktioniert und welche Vor- und Nachteile die von ihnen selbst genutzten Anbieter haben. Zusätzlich dazu haben auch andere deutsche P2P-Größen ihr Wissen beigetragen, damit du optimal starten kannst. Claus Lehmann (p2p-kredite.com), Andreas Tielmann (p2p-anlage.de), Henning Lindhoff (p2p-investment.de) und Oskar Streiter (lending-school.de) teilen ebenfalls ihr Fachwissen mit dir.
Und bei dir so?
Investierst du auch über Viainvest? Wie sind deine Erfahrungen mit der Plattform? Hast du vielleicht noch Fragen an Viainvest, die ich an meinen Kontakt dort zur Beantwortung weiterleiten soll?
Ich freue mich auf deine Kommentare und Fragen!
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Titelbild: © Viainvest (Screenshot von www.viainvest.com; bearbeitet von V. Willkomm)
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Falko (Mittwoch, 21 März 2018 18:54)
Hallo Vincent,
auch ich bin seit einem guten Jahr bei Viainvest dabei und habe diese P2P-Plattform neben Mintos für meinen Einstieg genutzt. In meinen Augen eine solide Ergänzung, die mit ein paar mehr Ländern und ohne den nervigen Quellensteuerabzug deutlich mehr Potenzial bieten könnte.
Das mit der jährlichenSteuerbescheinigung finde ich auch recht nervig, aber eventuell kommt das ja demnächst bei allen Anbietern auf uns zu und Viainvest ist hier aktuell ein vorbildlicher Vorreiter. Wenn es aber perspektivisch für mehr Sicherheit und Transparenz im P2P Geschäft sorgt, soll es mir auch recht sein :-)
Vincent (Freitag, 23 März 2018 19:49)
Moin Falko,
sehe ich genauso.
Neue Länder bzw. mehr Kredite haben sie ja nun angeblich in der Mache.
Das nervige Regulatorische droht uns wohl in absehbarer Zeit auch bei den anderen Plattformen. Von daher agiert Viainvest hier möglicherweise sogar vorblildlich - auch wenn's nervt ;)
Beste Grüße
Vincent
Finanzpferdchen (Sonntag, 20 Mai 2018 22:43)
Hallo Vincent,
auch ich bin seit knapp einem Jahr nach Bondora und Mintos auf Viainvest gestoßen und habe seit dem einen ähnlich hohen Betrag drin wie du. Bisher bin ich sehr zufrieden und nutze die Plattform, um mein Tagesgeld etwas aufzupeppen. Obwohl ich alle Kreditländer einschließe, liegt manchmal ein niedriger zweistelliger Betrag rum. Bei Mintos hab ich das jedoch, trotz viel niedriger Investitionssumme, weitaus häufiger. Da ich in Bondora nicht mehr Geld stecken will, habe ich jetzt Peerberry aufgeschaltet und bin gespannt :)
Viele Grüße