Schulden - die Grundlagen
Was sind Schulden?
Schulden.
Viele haben sie.
Dabei ist keiner wirklich scharf drauf.
Wie kommt das?
Welche Arten von Schulden gibt es? Und welche Abstufungen?
In diesem Artikel dreht sich alles um Schulden.
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Definition
Schulden sind eine Rückzahlungsverpflichtung.
Eine schuldrechtliche Verbindlichkeit ist eine
- gegenwärtige Verpflichtung, die auf
- einem Ereignis der Vergangenheit beruht, aus dem ein
- wahrscheinlicher zukünftiger Ressourcenabfluss resultiert.
Schuldenarten
Über die verschiedenen Arten von Schulden gibt
www.ratgeber.advoneo-schuldnerberatung.de Aufschluss:
Primärschulden
Primärschulden sind solche Verbindlichkeiten, die die Existenz des Schuldners bedrohen, weil Sie in Bereichen bestehen, die dessen Lebensunterhalt sichern. Dazu zählen Mietschulden, Stromschulden, Schulden beim Wasseranbieter aber auch Schulden, die aus einem Gesetzesverstoß hervorgehen. Können solche Forderungen nicht zurückgezahlt werden, drohen Obdachlosigkeit, Stromsperre oder Erzwingungshaft.
Sekundärschulden
Unter Sekundärschulden werden alle weiteren Verbindlichkeiten verstanden, die nicht existenzbedrohend sind. Ratenkäufe, Kreditkartenschulden, der Dispo, aber auch Leasing oder Versicherungsschulden gehören zu den sekundären Schulden. Eine Autofinanzierung oder eine Autoversicherung kann beispielsweise aufgelöst werden, ohne dass Ihre Grundbedürfnisse beeinträchtigt werden.
Bei finanziellen Engpässen oder auch im Prozess der Entschuldung muss immer zuerst der Blick auf die Primärschulden gerichtet werden. Für die Sicherung des Lebensunterhalts gibt es in Deutschland staatliche Unterstützung, damit Sie im Ernstfall zumindest Ihre Primärschulden begleichen können.
Neben der Dringlichkeit können Schuldenarten auch thematisch abgegrenzt werden:
- Mietschulden
- Energieschulden
- Kreditschulden
- Steuerschulden
- Immobilienschulden
- Unterhaltsschulden
- Versicherungsschulden
- usw.
(Quelle)
Stufen der Schulden
Was die Intensität angeht, gibt es unterschiedliche Abstufungen.
Diese sind auf Privatinsolvenz.org folgendermaßen aufgeführt:
Schulden
Was die wenigsten wissen, Schulden haben Sie bereits in dem Moment, wenn Sie ein Kauf auf Raten oder Kredit tätigen. Selbst bei einer Inanspruchnahme des Dispositionskredits und der Kreditkarte entstehen Schulden. Solange diese insgesamt 25 Prozent Ihres monatlichen Nettoeinkommens ausmachen, ist das bedenkenlos. Erst wenn diese Grenze überschritten wird, kommen Sie in den kritischen Bereich zu der "Verschuldung".
Verschuldung
Von einer "Verschuldung" spricht der Experte, wenn mehrere Kreditverpflichtungen oder Schulden in einer Höhe zusammen kommen, die nicht das monatliche Gehalt auffängt, aber von Ihren vorhandenen Wert- und Vermögensgegenständen abgedeckt werden. Das ist der typische Fall bei einem Hauskredit. Die gesamte Kredithöhe übersteigt zwar Ihr monatliches Einkommen, aber Sie können Ihre monatliche Rate tragen und der Kredit kann notfalls durch den Wert des Eigenheimes abgelöst werden.
Überschuldung
Mit der "Überschuldung" bezeichnen Schuldenberater den Zustand, in welchem Sie mindestens drei Monate lang Ihren vereinbarten Ratenverträgen nicht nachkommen können, ohne dabei Ihre grundlegende Versorgung wie Miete, Strom, Nebenkosten und Lebenshaltung zu gefährden. Ist es nicht möglich, Einsparpotentiale oder einen Nebenjob zu finden, dann sollten Sie dringend eine Beratungsstelle für Schuldner aufsuchen oder sich an den Gedanken mit der Privatinsolvenz als Alternative zum Schuldenabbau gewöhnen. (Quelle)
Oder wie ich es sagen würde:
Wenn du mehr Schulden als Vermögen hast. Alles was sich in deinem Besitz befindet und was du zu Geld machen könntest, reicht nicht aus, um alle deine Schulden zu bezahlen? Dann bist du überschuldet!
Immer mehr deutsche Privathaushalte sind überschuldet. Das Handelsblatt berichtet in diesem aktuellen Artikel.
Von der Überschuldung rutscht man ganz schnell und direkt in die Königsklasse der Schulden:
Zahlungsunfähigkeit / Insolvenz / Konkurs / Pleite
Die gesetzliche Definition:
Den Zustand der Zahlungsunfähigkeit eines Schuldners beschreibt die Insolvenzordnung in § 17 Abs. 2 InsO wie folgt:
"Der Schuldner ist zahlungsunfähig, wenn er nicht in der Lage ist, die fälligen Zahlungspflichten zu erfüllen." (Quelle)
Ist das über längere Zeit oder dauerhaft der Fall und die Liquiditätslücke dabei größer als 10% ist es quasi amtlich. Nichts geht mehr! Game over!
Von der einen kommt man schnell in die nächste Stufe. Oft merkt man gar nicht, dass man sich eine Stufe „hochgearbeitet“ hat. Es geht ja erst einmal nicht mit körperlichen Schmerzen einher. Das dicke Ende offenbart sich erst später.
Die Zahl der Privatinsolvenzen liegt seit mehr als 10 Jahren konstant über 100.000 pro Jahr. Zusätzlich gab es im gleichen Zeitraum 20.000 bis 30.000 Unternehmensinsolvenzen pro Jahr.
Entstehung von Schulden
Zu den individuellen Ursachen gehören unter anderem die Überschätzung der eigenen finanziellen Möglichkeiten, der Wettbewerb um eine angemessen erscheinende Darstellung des sozialen Status, psychische Probleme, unvorhergesehene Ereignisse und einschneidende Veränderungen im persönlichen Leben, Suchtkrankheiten und Bildungsmängel. (Quelle)
Oft klammern sich Schuldner an die Hoffnung, dass solche Umstände nur Episoden sind und möglichst bald vorübergehen. Die Realität wird viel zu oft ausgeblendet, um sich ihr nicht stellen zu müssen.
Warum gelten Schulden nun allgemein als nicht gut? Der Begriff Schulden ist ja nun mal negativ behaftet.
Dabei hat doch (fast) die ganze Welt Schulden!?!
Privatleute (bis hin zur Privatinsolvenz)
- Staaten (nicht nur Griechenland, das dir vielleicht direkt in den Kopf schießt - auch die USA und Deutschland haben Schulden. Überhaupt gibt es auf der ganzen Welt nur eine Handvoll - meist exotischer - Kleinstaaten, die keine Schulden haben)
- Firmen (z. B. Telekom, Volkswagen, und viele, viele mehr)
- Fußballvereine (allein Real Madrid hat über 600 Mio. Euro Schulden)
- ...
Das Wirtschaftssystem dieser Welt basiert auf Schulden und funktioniert ausschließlich, weil quasi alles und jeder Schulden hat. Dazu muss man das Geldsystem verstehen. Das werde ich demnächst einem separaten Artikel beschreiben. Das Thema ist zu komplex, als dass man es hier nebenbei mit abhandeln kann.
Die Kurzversion: Seitdem Geld nicht mehr durch Edelmetalle gedeckt ist, übernehmen Schulden die Deckung. Neues Geld kann nur gegen neue Schulden erschaffen werden. Genau deswegen sind auch nahezu alle Staaten verschuldet und die Weltwirtschaft auf Gedeih und Verderb dazu verdonnert, ständig zu wachsen – was nicht möglich ist.
Dadurch und weil neben der Rückzahlungsverpflichtung der Schulden selbst, auch Zinsen zu zahlen sind, befindet sich das gesamte System in einem gigantischen Teufelskreis: Es ist immer nur so viel Geld vorhanden wie Schulden als „Gegenwert“ existieren. Um aber auch die Zinsen begleichen zu können, würde mehr Geld benötigt.
Das ist nicht möglich und deswegen befinden wir uns in einem staatlich legalisierten Schneeballsystem, das irgendwann unweigerlich scheitern MUSS!
Sind Schulden böse?
Warum sollst du nun ausgerechnet Schulden vermeiden, wenn eh die ganze Welt Schulden hat, und es keine Rolle zu spielen scheint?
Es kommt tatsächlich auch darauf an. Eine ganz entscheidende Frage ist z. B.: Hast du Investmentschulden oder Konsumschulden?
Auch bekannt als:
Investition vs. Ausgabe
gute Schulden vs. schlechte Schulden
In meinem nächsten Artikel dieser kleinen Artikelserie werde ich näher auf die Konsumschulden eingehen und erklären warum diese „unsexy“ sind.
Schreibe mir in die Kommentare, ob es Dinge gibt, für die du Schulden machen würdest und für was du auf keinen Fall „in die Miesen“ gehen würdest!
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Titelbild: pixabay.com © 1820796 (CC0 Creative Commons; bearbeitet von V. Willkomm)
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Stefan (Donnerstag, 24 November 2016 15:45)
Noch mehr erschreckende Infos zum Ausmaß der Überschuldung in Deutschland gibt es hier:
http://www.creditreform.de/nc/aktuelles/news-list/details/news-detail/schuldneratlas-deutschland-berschuldung-von-verbrauchern-jahr-2016.html
Vincent (Freitag, 25 November 2016 03:49)
Hallo Stefan,
vielen Dank für die Ergänzung, die die Grundlage für den von mir im Artikel verlinkten Handelsblattartikel darstellt.
Beste Grüße
Vincent