Lars Wrobbels TOP 5 Tipps für Nord-Norwegen
Reisetipps für Nord-Norwegen und einen unvergesslichen Jahreswechsel
Auch Lars Wrobbel ist meinem Aufruf gefolgt und stellt uns heute seine TOP 5 Tipps für einen ganz besonderen Trip vor. Er berichtet von der Idylle Nord-Norwegens und schreibt von einem ganz besonderen Highlight.
Wenn du noch nicht weißt, was du Silvester machen sollst, keine Lust auf Homepartys oder Massenveranstaltungen hast, dann lass dich von Lars' Reise nach Norwegen und seinem Vorschlag für einen unvergesslichen Jahreswechsel inspirieren.
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Silvester in der Polarnacht
Für den Jahreswechsel 2015 auf 2016 hatte ich mir mit meiner Freundin ein ganz besonderes Ziel ausgesucht.
Auch ich bin, wie Vincent, eher in wärmeren Gefilden unterwegs - daher war diese Reise ganz anders als sonst. Es sollte nach Nord-Norwegen gehen und zwar nicht irgendwohin, sondern möglichst abseits aller Touristenrouten an einen typischen Ort des hohen Nordens. Das ist übrigens ein Anspruch, den ich bei jeder meiner Reisen habe, denn für mich gibt es nichts schlimmeres, als im Urlaub von vielen rücksichtslosen Pauschaltouristen umgeben zu sein. Leider sind inzwischen viele ursprünglich schöne Urlaubsorte voll davon.
Ziel war eine kleine Insel westlich der Stadt Tromsø, die sich Kvaløya nennt. Als Unterkunft haben wir uns eine kleine Hütte ohne Luxus über Airbnb* gemietet.
So richtig wussten wir nicht, was wir dort machen sollten, denn dort oben herrscht zu dieser Jahreszeit die Polarnacht. Das bedeutet, dass die Sonne es für einige Monate nicht über den Horizont schafft.
Als wir im Anflug auf Tromsø waren, sahen wir also die Sonne für einige Zeit zum letzten Mal.
Übrigens: Dass die Sonne nicht aufgeht, bedeutet nicht, dass es stockfinster ist. Ca. 4 Stunden am “Tag” ist die Landschaft in einen unfassbar schönen Dämmerzustand getaucht und es gibt eine heimelige Weihnachtsstimmung… jeden Tag. Es fühlt sich an wie ein Abend, der nie zu Ende geht.
Der Moment, als wir ankamen, war sehr merkwürdig. Es war ca. 12 Uhr am Mittag und draußen sah es nach gemütlichem Abendessen aus, was wir dann auch machen wollten. Irgendwie hatte aber noch fast jedes Restaurant zu :) Nach langer Suche fanden wir allerdings eine kleine Pizzeria, die in einigen Minuten öffnen sollte.
Danach ging es von Tromsø aus mit einem Mietwagen noch ca. 1,5 Stunden weiter durch die Nacht auf die kleine Insel Kvaløya nebenan.
Übrigens ist der Hauptknotenpunkt von Tromsø ein unterirdischer Kreisverkehr. Ziemlich spooky, aber auch spannend.
Top 1 - Wale bei ihrem Treiben beobachten
Absolut genial und mir bis dato völlig unbekannt. Ich wusste zwar, dass es in Norwegen Wale gibt, das man diese wunderschönen Geschöpfe allerdings auch aus nächster Nähe in den Hafenbecken beobachten konnte, wusste ich nicht!
Ich hatte noch nie zuvor einen Wal in "echt" gesehen und war absolut überwältigt, als ich einen dieser Riesen zum ersten Mal aus nächster Nähe sah.
Für meinen Tipp die Giganten der Meere zu beobachten, gibt es mehrere Varianten, zwischen denen man auswählen kann:
1.) Beobachtung von Land aus: Dies ist die kostengünstigste Möglichkeit einen Wal in freier Wildbahn zu beobachten. Kostenlos vom Rand eines Hafenbeckens aus, kann man die Tiere aus der Ferne beobachten. Mit sehr viel Glück trauen sich die Wale in Häfen mit sehr tiefen Hafenbecken auch näher an das Land heran.
2.) Beobachtungsfahrt mit einem größeren Schiff: Mit einem Schiff kann man so weit rausfahren, dass man ganze Schwärme von riesigen Buckelwalen bei der Jagd verfolgen kann. Der Nachteil an dieser Möglichkeit ist, dass die Tiere häufig den großen Schiffen aus dem Weg gehen und man deshalb nicht ganz so nah an die Wale herankommt. Für eine solche Tour sollte man ungefähr 60 Euro pro Person einplanen.
3.) Eine Ausfahrt mit dem Schlauchboot: Begleitet von einem Ortsansässigen ist es möglich, mit einem kleinen Schlauchboot auf das Meer zu fahren, und die Vorteile der beiden anderen genannten
Möglichkeiten zu verbinden. Diese Möglichkeit ist mein persönlicher Favorit und steht auch bereits auf meinem Plan für die nächste Reise.
Top 2 - Eine wilde Hundeschlittenfahrt
Auch wenn ich mir dabei mehrfach sehr weh getan habe, sollte man es in jedem Fall unbedingt mal gemacht haben und meine Erinnerungen daran schwanken noch zwischen Faszination und Todesangst.
Meine Freundin und ich sind eher leicht. Die Hunde, die vor unserem Schlitten waren, sind dagegen leider viel zu stark gewesen und sie waren auf freier Strecke kaum zu kontrollieren. Jeder Fehler wurde so mit einem gehörigen Abgang bestraft. Das Problem dabei… die Viecher hören nicht auf zu rennen. Auch nicht wenn man noch im Schlitten sitzt und der Fahrer heruntergefallen ist :)
Genau das ist uns passiert. Ich verlor bei hoher Geschwindigkeit nach einem Huckel, den ich nicht sah, die Kontrolle über den Schlitten und dieser verschwand samt Freundin innerhalb von Sekunden in der Dunkelheit. Als “Notbremse” hat jeder Passagier aber einen Notanker aus Stahl mit im Schlitten, den sie Gott sei Dank trotz der Geschwindigkeit im Boden platzieren und die Hunde so stoppen konnte. Vermutlich würde ich sie sonst heute immer noch suchen.
Hier ganz klar der Tipp: Wenn du das Gefühl hast, die Hunde nicht unter Kontrolle zu haben, lass dir vom Rudelführer einen Hund vom Schlitten nehmen. Er spannt ihn einfach vor seinen Schlitten. Unser Rudelführer fuhr sogar Rennen…. mit 18 Hunden vor dem Schlitten. Meinen Respekt!
Top 3 - Eine Schneeschuhwanderung
Direkt hinter unserer Hütte begann die pure Natur. Ein Zugang zu einem kleinen Tal zwischen mehreren Bergen mit einem zugefrorenen See, mehr Winteratmosphäre geht nun wirklich nicht.
Neben dem See war eine kleine Hütte, die man nach ca. 2 Stunden Fußmarsch erreichte und die in der Schneemenge nur zu erahnen war.
Übrigens: 2 Stunden in eine Richtung in der Polarnacht ist auch das absolute Maximum, wenn du im “Hellen” wieder daheim sein willst. Ohnehin solltest du aber zu dieser Jahreszeit niemals ohne entsprechende Ausrüstung und Leuchtmittel längere Touren planen. Dort oben ist in der Regel niemand und im Zweifel findet dich auch keiner, wenn was passiert. Erst recht nicht, wenn du dich nicht bemerkbar machen kannst.
Top 4 - Nordlichter: die Schönheit des Nordens bei Nacht beobachten
Der Anblick von Nordlichtern bei Nacht ist das ungeschlagene Highlight auf einer Reise in den hohen Norden und auch Teil meiner Bucket-List vor der Abreise gewesen.
Leider sind Nordlichter nichts, was man vorab planen kann. Viele Faktoren müssen zusammenspielen, damit sie am Himmel erscheinen.
Wir hatten aber ein unfassbares Glück und konnten die Schönheit der Lichter bei Nacht sogar zum Jahreswechsel erleben. Fast direkt um 0 Uhr erschienen sie am Himmel.
Mein Foto ist übrigens der einzige annehmbare Schnappschuss, welchen ich nach ca. 1000 gescheiterten Versuchen also Foto-Laie hinbekommen habe. Er wird dem Spektakel keinesfalls gerecht, ist aber immerhin ein schönes Andenken an einen unvergesslichen Moment.
Tipp: Wenn du dir für deine Reise Städte als Ziel aussuchst, beachte, dass die Nordlichter dort weit weniger gut zu sehen sind. Die Lichter der Stadt erhellen den Himmel zu sehr und verblenden die wunderschöne Aussicht.
Wenn Nordlichter also das Hauptziel deiner Reise sind, dann halte dich von allen Beleuchtungen fern, um Enttäuschungen durch zu viel Beleuchtung zu vermeiden.
Top 5 - Nichts als Ruhe
Hast du dich schon mal gefragt, wann du das letzte Mal nichts gemacht hast?
Hier oben hast du die Möglichkeit dazu. Du gehst vor die Tür und hörst lediglich das Rauschen des Windes oder mal eine Welle des anliegenden Sees.
Ich habe bisher noch keinen einzigen Ort in meinem Leben besucht, der eine stärkere Ruhe ausstrahlt als dieser. Er gibt Zeit zum Nachdenken, zum Planen, zum Auftanken. So kommst Du mit genug Power zurück um die neuen Dinge des Jahres anzugehen.
Das nenne ich mal einen Jahreswechsel!
Spartipps
1.) Unser Verbindungsflug über Oslo war sehr, sehr ungünstig. Wir kamen abends an und es ging erst man nächsten Morgen weiter. Anstatt ein Flughafenhotel für über 100 EUR für ein paar Stunden zu buchen, kann man auch super direkt am Flughafen übernachten. Geht nicht? Geht doch! Unser Platz war unter der Rolltreppe... sieht ein bisschen komisch aus und wir wurden auch von einer Polizistin angesprochen, aber hey... ein Abenteuer mehr und ein Cent gespart, ist ein Cent verdient! ;-)
2.) Geh in Norwegen nicht essen, denn es ist verdammt teuer. Unsere 2 Pizzen am Tag der Ankunft und ein Getränk dazu haben mich fast 50 EUR gekostet. Deck dich also lieber in lokalen Supermärkten mit Essen ein und bereite es selbst zu.
Kvaløya, die Insel im hohen Norden, sieht mich wieder…. und das schon sehr bald. Schon diesen Winter werde ich sie wieder besuchen, denn den Jahreswechsel 2017/18 verbringe ich wieder dort. Nur die Hundeschlitten überlasse ich diesmal lieber denen, die es wirklich können.
Ich hoffe, ich konnte dir einen guten Einblick in diese Insel vermitteln. Scheu
dich nicht vor der Polarnacht!! Natürlich ist der Tag kürzer, aber umso mehr genießt man die zur Verfügung stehenden Stunden und auch die Nacht hat durchaus ihre Reize.
Über den Gastautor
Lars Wrobbel ist 33 Jahre alt und ausgebildeter IT-Spezialist. In seiner Freizeit schreibt und verlegt er Bücher, betreibt den Webshop Smart-Tiddler und bloggt seit Anfang 2016 über passives Einkommen und P2P-Privatkredite. Natürlich investiert er auch leidenschaftlich in diese Anlageklasse aber auch in Aktien.
Mit seinem Blog versucht er dir zu helfen, die Wichtigkeit von passivem Einkommen zu erkennen und Tipps zu geben, wie du dieses schnell und einfach erreichen kannst. Inzwischen gibt es auch eine von ihm gestartete P2P-Community, in der sich mittlerweile fast 1.700 Investoren austauschen.
Seine Hobbies sind Kraftsport, Reisen, alternative Investments, Mathematik, Literatur. Gerade Reisen in entwicklungsschwache Länder sind für ihn eine charakterbildende Eigenschaft, auf der seiner Meinung nach jeder Mensch großen Wert legen sollte.
Titelbild: pixabay (bearbeitet von Vincent Willkomm)
Andere Bilder: © Lars Wrobbel privat
Und du so?
Warst du auch schon mal in der Polarnacht unterwegs? Was waren deine Highlights oberhalb des nördlichen Polarkreises? Kannst du die eine oder andere Erfahrung von Lars bestätigen oder hast du dort ganz andere Erlebnisse gehabt? Oder hast du durch diesen Artikel Lust bekommen mal nach Nord-Norwegen zu reisen?
Wir freuen uns auf deine Kommentare!
Checke auch die anderen Beiträge aus dieser Reihe :)
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verträumt am Meer entlangschlängeln. Das Nordkap: heilige Pilgerstätte vieler Besucher und Europas nördlichster Punkt. Wildes Nachtleben in Tromsö oder zerklüftete Berglandschaften auf den
Lofoten. Ein Inselgewirr mit unheimlich viel Flair und Stimmung, wenn hier abends die Sonne untergeht! Velbinger Norwegen Nord - Handfest vor Ort recherchiert und geschrieben aus einer
Begeisterung am Reisen, die ansteckt!
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Der Finanzfisch (Sonntag, 03 Dezember 2017 18:16)
Wow, das klingt nach einer tollen Reise!
Hundeschlitten fahren im hohen Norden steht auch noch auf meiner Wunschliste. :-)
Beste Grüße
Tobias
Lars Wrobbel (Mittwoch, 06 Dezember 2017)
Schön vorsichtig sein, damit wir uns beim nächsten Bloggertreffen noch sehen ;)