Vorteile, Risiken und wie smart diese Investment-Strategie tatsächlich ist
Sind Smart Beta ETFs herkömmlichen ETFs durch intelligente Anlagestrategien überlegen?
Der klassische All-World-ETF war gestern, heute investiert man Smart Beta! Aber was genau hat es damit eigentlich auf sich? Hat „klassisch einfach“ ausgedient oder handelt es sich nur um den nächsten Investment-Hype? Für wen sind Smart Beta ETFs geeignet – und für wen nicht? Und welche Risiken sollte man im Blick haben, bevor man sich in die Smart Beta ETF-Welt stürzt?
Andreas, Gründer und Betreiber des Blogs Generation Finanzen, ist diesen Fragen in dem nachfolgenden Gastbeitrag zu diesem spannenden Thema nachgegangen.
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Sind Smart Beta ETFs herkömmlichen ETFs durch intelligente Anlagestrategien überlegen?
Exchange Traded Funds (ETFs) erfreuen sich insbesondere bei Privatanlegern großer Beliebtheit. Und das aus gutem Grund: Passives Indexing ist aktiven Fonds überlegen, wie umfassende empirische Untersuchungen belegen.
Wenn es um Einfachheit, niedrige Kosten und solide Performance geht, sind ETFs quasi unschlagbar.
In den ersten Jahren nach der Einführung von ETFs in Deutschland wurden überwiegend die bekannten Leitindizes (z.B. DAX, Euro-Stoxx oder MSCI World) nachgebildet. Inzwischen werden immer mehr ETFs auf spezielle Themen angeboten.
Eine verhältnismäßig junge Erscheinung sind die sogenannten Smart Beta ETFs (auch als Faktoren-ETFs bezeichnet). Diese versprechen, die Vorteile aus aktiven und passiven Managementstilen zu verbinden.
Dies führt zu der Frage: Sind Smart Beta ETFs wirklich „intelligenter“ als herkömmliche ETFs, wie die Anbieter es versprechen?
Die Vorteile einer Geldanlage in klassischen ETFs
Bevor ich auf Smart Beta ETFs und deren Strategien eingehe, möchte ich zunächst noch einmal die grundlegenden Vorteile klassischer ETFs in Erinnerung rufen. ETFs sind
- breit gestreut über Branchen, Länder und Währungen hinweg – hierdurch besteht ein reduziertes Risiko bzgl. großer Schwankungen;
- kostengünstig – die Rendite wird durch Kosten deutlich weniger geschmälert als bei aktiv gemanagten Fonds;
- transparent – für den Anleger ist nachvollziehbar, welche Aktien im Index enthalten sind und wie sich der Index / ETF entwickelt.
Diese grundlegenden Vorteile sollten meiner Meinung nach durch alternative Strategien wie Smart Beta nicht verloren gehen.
Als erstes ist nun die Frage zu beantworten, was es mit Smart Beta ETFs genau auf sich hat.
Smart Beta ETFs – was ist das eigentlich?
Smart Beta ETFs versprechen, das Beste aus der passiven und der aktiven Investment-Welt zu verbinden. Es handelt sich um börsengehandelte Indexfonds, die einen alternativen, speziell gewichteten Index nachbilden. Das hiermit verfolgte Ziel ist, eine höhere Rendite und / oder eine geringere Schwankung zu erreichen als ein Standardindex. Das Versprechen dieser Produkte lautet, auf Basis spezieller Strategien den Markt zu schlagen. Dieses Versprechen kennt man klassischerweise von aktiv gemanagten Fonds, auch wenn die wenigsten dauerhaft dieses Versprechen erfüllen können.
Der Unterschied zwischen Smart Beta ETFs und aktiv gemanagten Fonds besteht darin, dass bei den letzteren ein Fondsmanager aktiv die Anlagepolitik bestimmt und die im Fonds enthaltenen Aktien (oder andere Assetklassen) auswählt. Bei Smart Beta ETFs erfolgt die Auswahl der Aktien hingegen über spezielle Kennzahlen. Hierdurch sind Smart Beta ETFs günstiger als herkömmliche, aktiv gemanagte Fonds. Smart Beta ETFs bilden – wie alle ETFs – einen Index nach.
Smart, also intelligent bzw. clever, sollen diese ETFs sein. Aber was hat es mit dem Beta auf sich? In der Investmentwelt steht Beta klassischerweise als Maß für die Volatilität eines Wertpapiers oder Portfolios zum Gesamtmarkt. Im ursprünglichen Wortsinn versprechen Smart Beta ETFs also, durch ein „cleveres“ Vorgehen ein geringeres Risiko (in Form einer niedrigeren Volatilität) zu erzielen. Neben einer niedrigeren Volatilität versuchen Smart Beta ETFs ebenso (je nach Strategie), eine höhere Rendite zu erzielen als der Markt.
Smart Beta Fonds beruhen auf sogenannten Faktoren. Dies sind spezielle Merkmale, die in der Vergangenheit die Wertentwicklung von Aktien beeinflusst haben. Durch Verfolgung spezieller Strategien mit diesen Faktoren haben Smart Beta ETFs das Ziel, den Markt (abgebildet in rein passiven ETFs) zu schlagen. Mit den Faktoren sollen regelbasiert aussichtsreiche Investmentansätze verfolgt werden.
Nachdem nun ein Grundverständnis über Smart Beta ETFs hergestellt ist, möchte ich nachfolgend auf die gängigsten Smart Beta Strategien eingehen.
Die gängigsten Smart Beta Strategien
Smart Beta ETFs fokussieren ihre Investments auf einen oder mehrere „Faktoren“. Die gängigsten Strategien in diesem Zusammenhang sind:
- Momentum
- Low Volatility
- Qualität
- Dividende
- Equal Weight
- Multi-Faktor
Ich stelle diese nun nachfolgend vor.
Faktor Momentum
Mit Momentum wird die Preissteigerung einer Aktie in einem bestimmten Zeitraum bezeichnet.
Momentum-ETFs bilden Indizes nach, in denen nur die Gewinneraktien der jüngeren Vergangenheit enthalten sind. Die kurzfristigen Verlierer bleiben außen vor. Momentum-ETFs setzen also auf Aktien, die zuletzt am stärksten gestiegen sind, in der Hoffnung, dass diese es noch eine Weile weiter tun. Begründung: Zunächst werden diese Aktien von positiven Unternehmensdaten (oder einer günstigen Bewertung) angeschoben. Daraufhin springen spekulative Anleger auf den fahrenden "Kurs-Zug" auf, getreu dem Motto "the trend is your friend". Irgendwann hat sich dann aber der Kurs von der Realität entfernt. Langfristig denkende Investoren verkaufen die Aktie, da sie mittlerweile überteuert ist. Oder neue Unternehmensnachrichten zeigen, dass die Erwartungen überhöht waren. Dann ist es meist vorbei mit dem Momentum-Effekt.
Bewertung: Die Momentum-Strategie hat ausgeprägte spekulative Elemente und eignet sich daher nicht für langfristig orientierte "Buy-and-hold"-Anleger.
Faktor Low Volatility
Diese Variante berücksichtigt nur Aktien mit einer geringen Schwankung.
Low-Volatility-ETFs investieren in einen Index von Aktien, die in der Vergangenheit weniger volatil waren (also weniger geschwankt haben) als der Gesamtmarkt. Der Vorteil ist zugleich auch der Nachteil: Zwar geht es in einer Abwärtsphase an der Börse nicht ganz so stark bergab, aber im Gegenzug partizipieren sie bei einem Börsenaufschwung auch in geringerem Maße an Kursgewinnen.
Erstaunlicherweise haben diese Aktien im Durchschnitt sogar eine höhere Rendite eingefahren als Aktien mit größerer Schwankung (und damit höherem Risiko). Dies ist – der Theorie „weniger Risiko = weniger Ertrag“ folgend – ungewöhnlich und wird daher auch als Low-Volatility-Anomalie bezeichnet. Allerdings ist die Historie der Low-Volatility-Strategie (ebenso wie die Historie der Momentum-Strategie) weniger gut erforscht als z.B. bei Value-Aktien oder Nebenwerten (Small Caps).
Bewertung: Der langfristige Nachweis, ob derartige ETFs eine gute Depotergänzung darstellen, steht noch aus. Durch das Selektionskriterium „Low Volatility“ wird außerdem (potenziell) die Streuung über verschiedene Branchen eingeschränkt, da verschiedene Branchen unterschiedliche Schwankungsbreiten aufweisen. Weiterhin ist nicht ganz so leicht nachzuvollziehen, welche Aktien gerade in einem Index enthalten sind. Die Transparenz leidet also.
Faktor Qualität
Ein weiterer Smart-Beta-Trend ist der Faktor Qualität. ETFs mit diesem Faktor bilden Indizes ab, die nur Aktien mit einer gesunden Bilanz und hohen Erträgen enthalten. Als Entscheidungskriterium gelten eine hohe Eigenkapitalrendite, eine geringe Fremdkapitalquote und stabile Erträge.
Bewertung: Dieser Ansatz hört sich zunächst mal gut an. Allerdings sind derartige Aktien häufig schon recht hoch bewertet, also teuer. Der Effizienzmarkthypothese folgend, würde der effiziente Markt Aktien, die eine höhere Rendite versprechen, erkennen und in den Kurs „einpreisen“ – und schon ist die höhere Rendite dahin. Weiterhin besteht die Gefahr, dass junge, aufstrebende Unternehmen ausgeschlossen werden.
Faktor Dividende
Beliebt im Niedrigzinsumfeld sind Strategien, die die Aktien aus Indizes hervorheben, welche eine überdurchschnittliche Dividende ausschütten.
Bewertung: Hier besteht die Gefahr, dass bestimmte Branchen übergewichtet werden, also die Streuung leidet.
Faktor Equal Weight
Dies ist die einfachste Variante eines Smart Beta ETFs. Alle im Index enthaltenen Aktien werden zu gleichen Teilen gekauft. Die Strategie lautet also Gleichgewichtung.
Equal-Weight-ETFs gewichten Aktien, die in „klassischen“ Indizes enthalten sind, alle gleich – und nicht wie üblich nach deren Marktkapitalisierung. Für den DAX würde dies bedeuten, dass jede Aktie ein Dreißigstel vom Index ausmacht. Solche Konstruktionen haben in der Vergangenheit langfristig besser abgeschnitten als am Börsenwert orientierte Indizes. Begründung: Kleine und mittlere Unternehmungen werden so in der Wertentwicklung genauso berücksichtigt wie die großen Unternehmen. Zudem werden Klumpenrisiken vermieden oder zumindest reduziert, die bei klassischen Indizes durch die Überrepräsentation bestimmter Branchen oder einiger weniger, den Index „beherrschenden“ Aktien auftreten. Ein weiterer Vorteil: Der Börsenwert der Aktien mit den höchsten Kursgewinnen legt am meisten zu. Hierdurch wird der Index durch hoch bewertete bzw. überteuerte Einzelwerte stark beeinflusst, während niedrig bewertete Aktien systematisch untergewichtet werden. Durch die Gleichgewichtung wird dieser Effekt beseitigt.
Bewertung: Eine breite Streuung ist gewährleistet. Es ist transparent, welche Aktien im Index enthalten sind. Eine Überrendite wird dadurch ermöglicht, dass aussichtsreiche Small Caps – anders als in klassischen Indizes – nicht untergewichtet werden. Equal-Weight-ETFs existieren mittlerweile für zahlreiche Indizes und sind auch für Privatanleger eine Überlegung wert.
Multi-Faktor-ETFs
Schließlich gibt es noch sogenannte Multi-Faktor-ETFs. Diese kombinieren gleich mehrere der oben genannten Faktor-Strategien.
Bei Multi-Faktor ETFs werden mehrere Faktoren gleichzeitig in einem Produkt vereint. Diese komplexen Gebilde mit ihren Teilindizes müssen häufig mehrmals pro Jahr angepasst werden. Die Folge: Deutlich höhere Kosten als bei herkömmlichen ETFs.
Bewertung: Warum „Multi-Faktor“? Aus meiner Sicht versuchen ETF-Anbieter die Frage, wann welche Faktoren bessere Ergebnisse bringen als herkömmliche ETFs, durch derartige Produkte einfach zu umgehen. Für einen Privatanleger ist dies relativ intransparent und mit vergleichsweise hohen Gebühren verbunden. Die Kosten liegen in der Regel nochmal über denen für „normale“ Smart Beta ETFs, die nur einen Faktor abbilden.
Der Nutzen von Smart Beta liegt bei den Anbietern statt bei den Anlegern
Es ließ sich offensichtlich nicht vermeiden, dass in der „schönen neuen Börsenwelt“ der ETFs der Erfindergeist von Anbieterseite geweckt wurde. Der Grund für die Kreativität von Fondshäusern bei der Schaffung der Smart Beta ETFs ist meiner Meinung nach durchschaubar: Für die stark beworbenen, vermeintlich intelligenteren ETFs können sie deutlich höhere Gebühren (ca. 0,4 Prozent) verlangen als für klassische ETFs (häufig nur ca. 0,1 Prozent), die einfach ganz simpel einen einzigen Index abbilden (z.B. den DAX).
Viele dieser Indizes dürften eine Modeerscheinung bleiben. Die meisten dieser Indizes sind noch nicht über einen langen Zeitraum erprobt. Die höheren Gebühren dürften meist nicht durch eine langfristige Überperformance gerechtfertigt sein. Es ist zu befürchten, dass viele dieser ETFs, die nicht die nötige Größe erreichen, nach einiger Zeit wieder geschlossen werden. Als Anleger erhältst Du Dein Geld dann zwar zurück, aber es ist mit Zeit und Kosten verbunden, eine entsprechende Umschichtung vorzunehmen.
Profitieren dürften meist nur die Anbieter durch die höheren vereinnahmten Gebühren.
Smart Beta auf die Ohren
Einen wirklich sehr ausführlichen Podcast zu diesem Thema haben meine Kollegen der Finanzwesir und der Finanzrocker in Folge 40 der bekannten Finanzpodcastreihe "Der Finanzwesir rockt", den ich an dieser Stelle zur Vertiefung empfehlen kann, veröffentlicht:
Fazit
In Einzelfällen (Beispiel: Equal Weight) mögen die Angebote auch mal sinnvoll sein. In der überwiegenden Anzahl der Fälle ist aber aus meiner Sicht eine gesunde Grundskepsis angebracht. Als langfristig orientierter Privatanleger dürfte man mit herkömmlichen ETFs meist besser fahren.
Hauptkritikpunkte aus meiner Sicht sind die höheren Kosten, eine geringere Transparenz und teilweise deutlich geringere Fondsvolumina als bei herkömmlichen ETFs.
Eine kontinuierliche Überlegenheit, welche die Bezeichnung „Smart“ ja suggeriert, konnte – nach meinem Kenntnisstand – bislang nicht nachgewiesen werden.
Über den Gastautor
Andreas widmet sich auf seinem Blog Generation Finanzen Finanzthemen, die insbesondere für die Generation der Millennials relevant sind. Ihm geht es darum, grundlegendes Finanzwissen zu vermitteln, für die Bedeutung der Altersvorsorge zu sensibilisieren und hierfür geeignete Möglichkeiten der Geldanlage zu beleuchten.
Andreas ist ausgebildeter Bankkaufmann, Diplom-Kaufmann und passionierter Privatanleger. Er möchte seine Leser dabei unterstützen, ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen, frühzeitig die richtigen Entscheidungen zu treffen und dabei teure Fehler zu vermeiden.
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freaky finance emfiehlt passend zum Thema:
Smart Beta Strategien: Hintergründe, ETF-Auswahl und Performancevergleich mit Standard-Indizes*
Bereits seit jeher sind Börsenanleger an Strategien zur Überrendite im Vergleich zum Marktdurchschnitt interessiert. Bislang mussten diese jedoch meist in zeitaufwändiger Eigenregie umgesetzt werden, sofern überhaupt das notwendige Wissen verfügbar war.
Sogenannte Smart Beta Strategien machen sich spezielle Qualitätsmerkmale und Eigenschaften von Aktien zunutze, die historisch belegt eine langfristige Überrendite gegenüber dem Marktdurchschnitt erzielt haben. Anleger können dabei auf bereits fertige Konzepte mittels ETF-Anbieter zurückgreifen.
Die Autoren schauten hinter die Versprechen der Anbieter und helfen Anlegern, die wichtigsten der Smart Beta Strategie - Faktoren zu verstehen und wie die ETF-Anbieter sie in einigen Produktbeispielen anwenden.
Eine große langfristige Untersuchung der Performance dieser Faktoren gibt Aufschluss über das historische Verhalten und daraus abgeleitet Hinweise zur vernünftigen praktischen Anwendung. Durch die Kombination mehrerer Faktoren in einem Multifaktorkonzept lässt sich das "Beste vom Besten" bündeln.
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Joerg (Freitag, 16 November 2018 12:28)
Moin Andreas,
vielen Dank fuer Deine Muehe.
Zwei weitere wichtige Faktoren, in die viele von uns investieren:
- Size (SmallCaps) und
- PoliticalRisk (EmergingMarkets)
Du hast zwar oben SmallCaps im Zusammenhang mit EqualWeight erwaehnt, aber ein S&P500 enthaelt per Def. eben keine SmallCaps sondern nur Large&MidCaps.
Meines Wissens gibt's EqualWeight nur auf grosse Werte/Indices (wegen der Marktenge von SmallCaps ist EqualWeight dort kaum darstellbar)
Wenn du willst, kannst du es ja beim finanzwesir nochmal genauer nachlesen...
LG Joerg
Thomas Höhmann (Montag, 26 November 2018 20:15)
Hallo Andreas,
was ich von ETFs denke, wolltest Du wissen. Ich hab sie alle aus meinem Portfolio rausgeworfen. Ich finde sie zu gefährlich. In "Friedenszeiten", das ist, wenn die Indizes einem Geometrischen Brown'schen Prozess (plus x Prozent pro Jahr) folgen, verhalten sich ETFs wie ein großer Aktienkorb. In Zeiten explodierender Volatilität müssten sie dagegen extremer ausschlagen als die Aktien im Korb. Darum setze ich lieber auf Einzelwerte, gern auch die zweite Reihe, und auf Buy and Hold.
Ich hab mich allerdings in einem Fall für einen aktiven Fonds entschieden, er enthält Aktien aus Vietnam, und hoffentlich nicht nur die von staatlich subventionierten Unternehmen.
Ich bin übrigens kein Fan von Facebook, Whatsapp und WeiXin, drum poste ich nur hier oder auf LinkedIn.
Viele Grüße
Thomas
Norbert (Montag, 03 Dezember 2018 00:15)
Glückwunsch zu diesem Anti Smart Beta Artikel! Der entlarvt kurz und präzise, was sogenanntes Smart Beta wirklich ist und was man von Bogle schon lange weiß: Ein hinterfotziger Marketing-Gag der raffgierigen Finanzindustrie, um nach dem Angriff auf die lukrativen aber notorisch underperformenden aktiven Aktienfonds durch die Preisbrecher der anlegerfreundlichen Plain Vanilla Index-ETFs endlich wieder mehr Geld in die Kasse zu bekommen. Zum Glück ist Albert Warnecke, der diesen Schrott in seinem hervorragenden Finanzblog Finanzwesir.com treffend als "Very Dumb Alpha" bezeichnet, dabei sich als alternatives Schwergewicht neben dem Smart Beta Einpeitscher Gerd Kommer zu etablieren.
Wer die hinterfotzige Marketingstrategie hinter sogenanntem Smart Beta und die Gründe für die Untauglichkeit dieser reinen Modewelle für langfristiges Investieren noch besser verstehen will, schaue sich meine kritische Renzension des letzten Kommer-Machwerks "Souverän investieren" an. Dort bezeichnet Kommer diesen Schrott marktschreierisch als "Passiv anlegen mit Turbo", dem er extra einen neuen Schwerpunkt gewidmet hat. Da weiß man genau, wes Brot dieses DFA-Sektenmitglied isst.
https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/R2QUHPPQFEB2DD/ref=cm_cr_dp_d_rvw_ttl?ie=UTF8&ASIN=B077BW4RXY
Außerdem habe ich dort einen in meiner 20-jährigen Investorenpraxis bewährten Weg zu persistenter Outperformance mittels reiner Alpha-Fonds aufgezeigt, der dem weltbesten Yale Model von David Swensen ähnelt. Als Smartinvestor habe ich auch beim Finanzwesir einiges dsrüber gepostet, siehe: https://www.finanzwesir.com/blog/wochenueberblick-kw40-2018/#1543753740
lxbfYeaa (Sonntag, 05 Mai 2024 01:41)
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pHqghUme (Samstag, 11 Mai 2024 11:50)
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