Das Zahl-, Spar- und Kaufverhalten der Deutschen
Studienergebnisse über unsere Finanzen
Dies ist ein Gastartikel von Rebecca Lehnig. Mehr Infos findest du am Ende des Artikels in der Autorenbox.
Welche Einstellung haben die Deutschen zum Thema Geld? Wie unterscheiden sich die Großstädte untereinander? Und wie stehen die Menschen zur Geldanlage? Eine neue Studie „Zeit für Geld“ sucht Antworten auf diese Fragen und beleuchtet dabei verschiedene Themengebiete von Immobilien über Freizeit bis hin zur generellen Bedeutung von Geld.
Die Antworten dabei liefern Bewohner verschiedener deutscher Großstädte. Für dich habe ich die spannendsten Ergebnisse, vor allem mit Fokus auf die Geldanlage, zusammengefasst.
Viele Deutsche haben keine Rücklagen für Notfälle
Jeder vierte Befragte hat keine Rücklagen für Notfälle. Bei den Frauen ist es sogar jede Dritte. Und auch bei den Befragten, die Geld zurücklegen, ist der Notfall nicht Grund Nummer 1. Urlaub hat mit 39 Prozent die höchste Priorität beim Sparen. Auf Platz 2 folgt dann der Notfall, auf Platz 3 das Alter bzw. die finanzielle Unabhängigkeit (28 Prozent).
Welche Anlageform ist in den Großstädten die beliebteste?
Nach wie vor ist das Sparbuch die beliebteste Anlageform in Deutschland. Ein krasses Ergebnis, im Hinblick auf Inflation, niedrige Zinsen und einer fraglichen Zukunft der Rentengelder. Spannend ist gleichzeitig, dass die etwas riskantere Anlage in Aktien laut der Studie in Großstädten beliebter ist als Fonds. Bausparverträge und Immobilien zusammengenommen zählt das Eigenheim ebenfalls zu den beliebtesten Anlageformen.
Der Städtevergleich: Bestätigt sich der Ruf?
Die Vorurteile gegen die deutschen Städte sind im Land bekannt. Während die einen „schickimicki“ sind, sind die anderen geizig, und die nächste Großstadt ist eher heruntergekommen. Bestätigen sich diese Vorurteile, wenn wir uns dem Umgang mit Geld ansehen? Hier ein Überblick über die Ergebnisse zu den beliebtesten Anlageformen im Städtevergleich:
"Arm aber sexy"
„Arm aber sexy“ bewährt sich: Die wenigsten Rücklagen haben die Berliner, Münchner haben diese Antwort am seltensten ausgewählt. In München legen die Menschen ihr Geld zwar auch am liebsten auf das Sparbuch, im Vergleich zu den anderen Städten haben sie die Nase bei Fonds und Aktien aber vorne.
Auch Stuttgart macht seinem Ruf alle Ehre: „Studienergebnisse über unsere Finanzen“. Die meisten Befragten, die den Bausparvertrag als liebste Anlageform angeben, kommen aus Stuttgart.
Und die Kölner? Sie legen ihr Geld am liebsten aufs Sparbuch – genau wie die anderen deutschen Großstädter auch. Gleichzeitig haben die Rheinländer auch bei „keine Rücklagen“ gleich nach Berlin die Nase vorn.
Anleihen und Zertifikate sind die unbeliebtesten Anlageformen, wobei sich hier – passend zu dem Bild bei den Aktien und Fonds – am ehesten die Münchner dran wagen. Interessant: Bei den Hamburgern sind diese vergleichsweise unbeliebten Anleihen teilweise mehr als doppelt so beliebt wie in Berlin, Stuttgart und Köln. Gleichzeitig investieren sie im Städtevergleich am seltensten in Zertifikate.
Wofür geben die Deutschen ihr Geld am liebsten aus?
Freizeit oder Geld? Mode oder Eigenheim? Was ist den Deutschen am wichtigsten? Die Hälfte der Befragten möchten lieber mehr Freizeit haben, also weniger arbeiten und dafür auf etwas Geld verzichten. Und insgesamt kritisiert ein Großteil der Deutschen den hohen Stellenwert, den Geld in unserer Gesellschaft einnimmt.
Wenn die Deutschen aber Geld ausgeben, dann am liebsten für Essen und Restaurantbesuche (60 %), Mode (41 %) und Körperpflege bzw. Kosmetik (39%). Erwartbar sind die Unterschiede in den Altersgruppen: 18 bis 29-Jährige führen die Kategorie Mode deutlich an; Konzerte, Theater und Kino fallen ab 30 Jahren stärker ins Gewicht. Nur bei Platz Nummer 1, also dem Essen und den Restaurantbesuchen sind sich alle Altersgruppen einig: Hier wird nur ungern Geld gespart.
Der Städtevergleich fällt weniger drastisch aus. Hier stechen lediglich wenige Kategorien hervor. So geben die Münchner am meisten Geld für Hobbies aus: Das könnte zum Beispiel an der Nähe zu den Bergen liegen bzw. am Skisport, der nicht ganz erschwinglich ist. So liegen die Münchner auch bei den Ausgaben für Sport vorne, zusammen mit den Hamburgern, die es wiederum nah zum Meer haben. Bei den Clubs bilden überraschenderweise die Berliner das Schlusslicht, allerdings sind auch hier alle Städte nah beieinander.
Die Zukunft der Finanzen: Post-Corona und das Sparverhalten der Deutschen
Die Coronapandemie beschäftigt uns jetzt schon seit vielen Monaten. Entstehen dadurch immer mehr Unsicherheiten für die Menschen? Oder haben sich die Deutschen an die Situation zumindest finanziell gewöhnt? Welche Ausgaben planen die Großstädter nach Corona?
Die Studie ist der Frage nachgegangen, ob Corona einen Einfluss auf das Sparverhalten der Deutschen hat bzw. was sich nach der Pandemie ändern wird. Die Mehrheit bleibt unbeeindruckt: So geben 57 % an, dass ihr Sparverhalten von Corona nicht beeinflusst wird.
Vor allem die Frauen (61 %) und die 55 bis 73-Jährigen (74 %) möchten ihr Sparverhalten nicht ändern. Und das, obwohl gerade die Frauen in den vorherigen Fragen angegeben haben, dass sie kaum Rücklagen haben. Hier konnte auch der Lockdown keine Dringlichkeit zur Änderung erwirken. Von denjenigen, die ihr Sparverhalten in Zukunft ändern möchten, sagen 24 % sogar, dass sie nach der Pandemie weniger sparen möchten.
Der Grund ist vielleicht aber auch eher kurzfristig zu suchen. Denn viele haben Sehnsüchte, nach Dingen, die sie lange nicht mehr unternehmen konnten z. B. endlich wieder reisen zu gehen. Das bestätigt sich auch bei der Antwort auf die Frage „Welche Anschaffungen oder Vorhaben planen Sie direkt nach der Corona-Pandemie?“:
1. Reisen (49 %)
2. Kulturangebot wie Konzerte, Kino und Theater (22 %)
3. Auto (14 %)
22 % der Befragten haben hingegen gar keine Anschaffung bzw. kein größeres Vorhaben in Planung. Im Altersunterschied fällt vor allem auf, dass 30 bis 40-Jährige nach Corona gerne eine Immobilie oder eine Eigentumswohnung kaufen möchten (17 %). Ob das allerdings an dem allgemeinen Planungshorizont liegt oder an einer finanziellen Unsicherheit aufgrund der aktuell instabilen Lage, bleibt unbeantwortet.
Methodik und Aufbau der Studie
Herausgeber der Studie ist FINANZCHECK.de. Teilgenommen haben 1.025 Münchener, Stuttgarter, Berliner, Kölner und Hamburger zwischen 18 bis 73 Jahren. Die Wahl ist auf die Städte mit den meisten Einwohnern gefallen. Thematisch besteht die Studie aus zwölf Fragen aufgeteilt in vier Kategorien Freizeit und Lifestyle, Kredit und Bonität, Corona & Finanzen sowie Rücklagen und Vermögensaufbau. Alle Fragen wurden im Anschluss in Altersgruppen, Geschlecht und Großstadt aufgeteilt, um die Unterschiede der Gruppen erkennen zu können.
Du möchtest mehr über die Studie und die Einstellungen der Deutschen zum Thema Geld erfahren? Kein Problem: Alle Ergebnisse zum Thema kannst du dir kostenfrei herunterladen. Hier geht es zu der Studie „Zeit für Geld“.
Über die Autorin
Rebecca ist Redakteurin bei NeoAvantgarde und schreibt am liebsten über Themen aus der Großstadt. Von Freizeit über Finanzen bis hin zu Marketing ist sie Spezialistin.
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